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27.10.2007 Aus dem Buch von Don Demidoff

"Der Dornenpriester"

ISBN 973-0-03816-3

Bestellen bei Edition Inimii Verlag des Herzens Str.Scolii 232 RO-557105 Iacobeni

ER hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf all deinen Wegen.

Psalm 91,11

Vor 30 Jahren trat Don Demidoff aus der Röm.Kath.Kirche aus. Was geschah damals? Was geschah in diesen 30 Jahren? Warum nennt Demidoff die deutschen Bischöfe die "Rotkäppchen-Mafia"?

Für die dritte Auflage wird jetzt ein deutscher Verlag gesucht.

"Der Dornenpriester"

Strassenpriester, Rebell und Provokateur

Ein Leben für verlassene Kinder gegen Staat und Kirche

Seite 451: Ich leih dir meine Flügel...

Jeder Mensch wird geboren im Zeichen seines Engels. Es ist der Engel des Tages der Geburt. Manchem offenbart sich dieser Engel bereits in den Kindertagen, anderen erst im fortgeschrittenen Alter, anderen erst am Tage des Todes. Natürlich musst du bereit sein, diesen deinen Engel zu empfangen und ihm zuzuhören.

Der Engel der Mutter Jesu, Maria, war der Engel Gabriel. Ohne Ankündigung stand er vor ihr, und sie war bereit, ihm zuzuhören und seine Botschaft zu befolgen. »Maria, du wirst einen Sohn gebären und es ist der Sohn Gottes.« Maria erschrak, denn sie war ja nicht einmal mit einem Mann befreundet, geschweige denn, dass sie irgendeinen sexuellen Kontakt bisher hatte. »Siehe, ich bin die Dienerin des Herrn, mir geschehe, wie du sagst«, erwiderte sie ohne zu überlegen und bedingungslos. Und das Wort des Engels wurde wahr: die Geburt Jesu.

Der Engel meines Geburtstages, des 28. Novembers, ist der Engel Enned. Erst spät gab er sich mir zu erkennen. Genau gesagt im zwölften Jahr meiner Arbeit mit den Straßenkindern in Rumänien. Er gehört zu den Engeln des neunten Chores des Chores der Heerscharen. Aber Enned ist in Wahrheit ein Kind

Kein Engel ist so Kind wie er. Er fängt mit Vorliebe Bälle auf und: Diese Bälle sind Seelen. Die Seele als Spielball des Bösen, der Verwirrung, der Irrwege. Es ist der Engel der letzten Rettung, der Engel, der will, dass niemand verloren geht.

Enned wird von allen Dämonen als lächerlich und bedeutungslos übersehen, eben ein Kind. Doch seine Fähigkeiten entstammen der anderen Dimension, der vierten Dimension, dem Himmel, dort wo wirklich unsere Heimat ist. Er steht vor der Tür zur Verdammnis und rettet, was noch eben zu retten ist. So wie jedes Kind in Gefahr die rettende Hand von Mutter und Vater sucht, findet die verlorene Seele in Ausweglosigkeiten die Hand dieses Engels. Denn er will, dass niemand verloren geht.

Enned, das Kind als Engel, hat auch meinen Lebens-Ball, meine Seele aufgefangen. Schon sehr früh, und ich wusste es nicht.

So saß ich an einem lauen Sommertag in meinem Garten des alten evangelischen Pfarrhauses in Iacobeni, das mir zur Verfügung steht. Die Siebenbürger Sachsen, evangelisch, sind nicht mehr hier. 1991 war ihr Exodus abgeschlossen, sie waren mit Kind und Kegel nach Deutschland ausgewandert, unsicher, ob nicht doch eines Tages nach der vermeintlichen Revolution wieder ein roter Vampir, ein Diktator, zurückkommen würde. Sie ließen Haus und Hof, ehrwürdige Kirchengebäude und die Pfarrhäuser zurück. Neben der fünfhundert Jahre alten Kirchenburg suchte ich Stille und Abgeschiedenheit. Ich wollte mich von allem zurückziehen, aufhören ? nachdenken, wie ich die Kinder zurücklassen könnte.

Ich schloss die Augen, die Gedanken sortierend. Vor mir stand ein wunderbarer Engel, gar nicht mächtig, mit einem faszinierenden Kindergesicht, makellos wie aus reinstem Wachs, zierlich die Konturen und hell, zart und klein, die Augen wie zwei Kristallsternchen, aber mit beeindruckenden Flügeln, sein Kleid voller silberweißer Federn. Er war geschmückt mit blendend glitzernden Glasperlen, Ketten, Edelsteinen, Quasten und Seidentüchern in den schillerndsten Regenbogenfarben. Seine ganze Kindererscheinung strahlte so, dass ich mit meinen Augen blinzelte, um ihn ansehen zu können. Er strahlte weißer als der reinste Gletscherschnee. Er duftete wie alle Meere und Gebirge zusammen und wie alle Mohnwiesen dieser Welt. Das war nicht das Gesicht eines Menschen, nicht eines wirklichen Kindes. Das war nicht der Duft eines Menschen.

War ich wach oder träumte ich? War ich nach all den Jahren der Erniedrigung, der Schikanen, der Intrigen und Beleidigungen, der Verleumdungen, Bedrohungen und Verfolgungen durch die Kirche in Deutschland und die Ewig-Kommunisten in Rumänien am Rande der Unzurechnungsfähigkeit, vor dem Tor zum Abgrund, zur Verdammnis?

Mein großes Ideal, der heilige Don Bosco, hatte in seinem Leben seltsame Träume, die in Wirklichkeit Visionen waren. Er wurde, vor allem von seinen Kirchenoberen verlacht, gescholten, für verrückt erklärt. Einmal wollte man ihn sogar in eine Irrenanstalt einsperren. Aber seine Träume wurden wahr, wirklich war. Seine Träume waren Visionen.

Nun saß ich im Garten. Die Kinder verzehrten mich, die Armen und Alten, die Kranken ohne ärztliche Hilfe, sie bettelten ohne Ende, sie fraßen mich auf. Es waren Gedanken des Versagens, der Verzweiflung, des Aufgebenwollens, Gedanken der Ohnmacht. Ich fühlte meine Kräfte weichen und körperliche Schmerzen übermannten mich. Ich dachte, jetzt hätte auch ich einmal Hilfe nötig. Vor ein paar Tagen hatte mich ein Journalist gefragt: »Pater, nach 13 Jahren Rumänien, wollen Sie denn nicht wieder zurück in Ihre Heimat Deutschland?« Spontan hatte ich geantwortet: »Wollen? Oh ja, wollen schon, aber nicht können!« Und nun stand mein Engel Enned vor mir, mit einem Ball in der Hand.

»Schau«, sagte er, »wie du geantwortet hast. Du kannst nicht, weil du so gut weißt, wie sehr du von deinen Kindern geliebt wirst und wie sehr du hier gebraucht wirst.«

»Aber weißt du, mächtiger Engel, ich weiß gar nicht, wie ich das alles überstanden habe, die Gefahren, die Angriffe in 13 Jahren, die tägliche Sorge, dass nur ja keinem Kind etwas passiert, die manchmal unüberwindlichen Hindernisse, die Durststrecken, die Felsbrocken, die auf dem Weg lagen, die reißenden Ströme ohne Brücken und die steilen Aufstiege zu den Höhen der Selbstverleugnung. Wie habe ich das bewältigt? Und das soll ich in Zukunft noch einmal schaffen?«

»Ich habe dich behütet auf all deinen Wegen«, sagte Enned mit einer Stimme, die wahrhaft aus einer anderen Dimension war. »Priester, ich habe dich behütet auf all deinen Wegen, zweifle nicht. Schau mich an, vor Gott bist auch du ein Kind und so strahlend, wie ich dir erscheine. Ich bin dein Engel Enned und der deiner Kinder und der aller deiner treuen Freunde und Helfer, die so reich für euch sorgen und dir ihre Opfer und Gebete schicken«.

Und er warf mir den Ball, den er in den Händen hielt, zu und lachte: »Nimm den Ball deiner Seele zurück. Es ist noch nicht Zeit, bleib noch vor der Tür des Abgrundes und rette weiter Kinder, die verloren scheinen. Sie brauchen dich noch. Und wenn du dich nicht erinnern kannst, wie du alles bewältigt hast, dann sollst du es wissen: Ich, dein Engel, lieh dir meine Flügel. So überwandest du die Hindernisse, die Durststrecken, die Felsbrocken auf dem Weg, die reißenden Ströme ohne Brücke und die steilen Höhen ohne Seile, und so wurden du und alle deine Kinder bewahrt, durch die Schwingen meiner Flügel. Und ich verspreche dir, ich leihe dir auch in Zukunft meine Flügel bei allen Gelegenheiten, wenn dir Ungemach und Böses widerfährt. Ich verspreche es dir, ich, dein Engel Enned.«

Ich öffnete meine Augen, der Engel war verschwunden.

Ich eilte zu meinen Kindern und ich berichtete ihnen: »Kinder, wir haben Flügel! Alles was wir geschafft haben, haben wir geschafft, weil wir Flügel hatten. Lasst uns ein Fest feiern, das Fest der Flügel.« Und meine Kinder klatschten vor Vergnügen in ihre Hände.

Viele Geschichten hatte ich ihnen schon erzählt, aber diese ist besonders in ihre Herzen eingedrungen. Seitdem malen sie unentwegt Engel und Flügel. Und wenn es wieder mal nicht weitergeht, wenn sie die Erinnerung an das schreckliche Geschehen einst auf der Straße einholt, wenn ihre dicken Tränen über ihr Gesicht kullern, dann sage ich ihnen: Hier hast du die Flügel meines Engels. Ich leih sie dir bis morgen, aber dann brauche ich sie selber zurück. Manchmal fragen sie dann: Darfst du das denn? Ja, ich darf, er hat es mir erlaubt. Auch du sollst bewahrt sein vor allem, was dich belastet und was dir Angst macht. Mit den Flügeln meines Engels schwebst du über alles hinweg. Und eines Tages wird dein eigener Engel sich dir offenbaren, dann brauchst du meine Flügel nicht mehr.

Enned ist der Engel mit dem Ball. Seit meiner Begegnung in meinem Garten mit meinem Engel grüße ich ihn immer, wenn ich Kinder mit einem Ball spielen sehe.


17.09.2007 Pater Don Demidoff


Pater Don Demidoff hat seinen Lebenslauf in dem Buch "Der Dornenpriester" im Jahre 2005 veröffentlicht. Dort ist nachzulesen, dass er aufgrund eines von deutschen Behörden vorgeschlagenen Zeugenschutzprogrammes im Jahre 1984 seinen Namen ändern musste, um Gefahr für sein eigenes Leben abzuwenden. Er wechselte vom Namen seiner Adoptiveltern zum Namen seiner leiblichen russischen Mutter.


Nachdem Pater Don Demidoff Ende der 60iger Jahre ein katholisches Kloster und die römisch katholische Kirche verließ, war er unter anderem Gründer und Redakteur einer Zeitschrift für die Emanzipation und Gleichstellung von Homosexuellen. Das war Ende 1969 ein mutiger Schritt. Er war seiner Zeit schon damals weit voraus, denn heute sind diese Menschen weitgehend von Anfeindungen befreit, was damals noch keinesfalls selbstverständlich war. Er ist Zeit seines Lebens ein Pionier im Dienste benachteiligter Randgruppen gewesen. Auch ihm ist es zu verdanken, dass man heute Homosexuelle wie Olaf von Beust, Guido Westerwelle, Klaus Wowereit oder Karl Lagerfeld, Sir Elton John und Leonardo da Vinci im Lichte ihrer Verdienste betrachtet.


Pater Don Demidoff hat in seinen 16 Jahren Aufenthalt in Rumänien Hunderten von Straßenkindern und auch Erwachsenen (Zigeunern, Strafgefangenen) ein Zuhause, Arbeit und Brot gegeben, hat ihnen den Weg zum wahren ökumenischen Christentum gezeigt und wird mit Spenden und Zustimmung von zigtausenden Menschen aus der ganzen Welt unterstützt.

Leider gibt es immer noch extrem denkende, intolerante und ignorante Stimmen. Es gibt Anfeindungen von Menschen, auch einzelnen Kirchenvertretern oder Institutionen, die nicht wahrhaben wollen, dass Pater Don Demidoff Zeit seines Lebens immer auf der Seite der Schwachen gestanden hat und noch immer steht. Dort wird der Dialog verweigert, es werden Unwahrheiten verbreitet und Intrigen geschürt. Dies ist Diskreditierung eines
Menschen aufgrund seines Engagements für Minderheiten.

Pater Don Demidoff hat eine historisch wichtige Kirchenburg restauriert. Er hat dafür einen Teil des Geldes aus 84 gewonnenen Prozessen (meist Schmerzensgeld) verwandt. Sein Hilfswerk unterhielt zeitweise bis zu 3 Waisenhäuser mit 130 Kindern gleichzeitig. Dies wurde und wird durch Spenden von Menschen ermöglicht, die ihm folgen.

Er hat in Rumänien die "Independant Catholic Church" gegründet,
die wiederum Mitglied ist im "International Council of Community
Churches USA". Er wurde mit der Ehrenbürgerschaft der Gemeinde
Cincu (Sitz des Kinderheimes) und mit einer Ehrenurkunde der
Stadt Sibiu ausgezeichnet, als Persönlichkeit, die sich nach der
Revolution besondere Verdienste erworben hat.

Papst Johannes Paul II. hat Pater Don Demidoff in einer Urkunde den Apostolischen Segen gesandt. In Israel wurde ein Baum für ihn gepflanzt. Die von ihm vor 17 Jahren gegründete Stiftung für verlassene Kinder,ist vom rumänischen Staat akkreditiert. Gegen den Werteverfall und die immer stetig blühende und wachsende Korruption in Rumänien gründete Demidoff die „LIGA für moralisch Wiedergeburt“,sie ist von vier Ministerien anerkannt und gerichtlich eingetragen. Im Namen der LIGAkämpft der Pater seít einem Jahr auch gegen die bestialische Folter in rumänischen Gefängnissen.

Sein Lebensweg scheint seine Widersacher zu ermuntern, die lauteren Absichten in den Schmutz zu ziehen und seine Glaubwürdigkeit zu zerstören. Vor allem der rumänische Geheimdienst „SRI“, (Nachfolger der berüchtigten rumänischen „Sekuritate“ die ihn ebenfalls seit 17 Jahren verfolgt, für die Sabotage an seinem Auto und infolge für einen schweren Unfall verantwortlich ist  und bis in diese Tage hinein beschattet, streut immer wieder Gerüchte gegen Demidoff. Obwohl INTERPOL in vier Ländern die Vergangenheit von Demidoff untersucht  hat, hört die Hetze und Verfolgung  nicht auf.

 

Buch Don Demidoff „Der Dornenpriester“
ISBN 973-0-03816-3
Edition Inimii, 557105 Iacobeni, Rumänien

 



Interview mit Maestra Aneta Vovca


(Das Interview führte Erik Schumann)

 

Warum kämpfen Sie für einen Straßenpriester?

 

Pater Don bezeichnet mich als die einzige Freundin, die er in Rumänien hat. Das schmeichelt mir. Ich begleite ihn seit über zehn Jahren als Anwältin. Wir sind kreuz und quer durch das ganze Land gefahren, weil wir in vielen Städten für das Recht der Kinder und der Stiftung vor Gericht gefochten haben. Die ganze Prozessvorbereitung, die gemeinsamen Stunden im Auto, unsere kleinen und großen Siege, dadurch lernt man sich gut kennen. Mein Mann wirft mir vor, ich würde mehr Zeit mit dem Pater als mit ihm verbringen.

 

Ich habe großen Respekt vor der Arbeit, die Pater Don leistet. Es ist eine schwere Arbeit, die er nicht für sich, sondern für unsere Kinder, für unser Land leistet. Auch in den größten Schwierigkeiten hat er die Kinder nie verlassen. Viele ausländische Stiftungen sind aus meinem Land wieder fortgegangen, Pater Don ist geblieben. Er ist sicher alles andere als naiv, er ist kein Träumer. Hinter seinem Erfolg steckt harte, harte Arbeit.

 

Ist Pater Don nicht eher ein schwieriger Klient, weil er sich mit den Obrigkeiten des Landes anlegt?

 

Der Pater hat ein ausgesprochenes Rechtsgefühl, und deshalb zögert er nicht, die Autoritäten vor Gericht zu bringen, wenn seinen Kindern, der Stiftung oder ihm Unrecht widerfährt. Damit zeigt er auch den anderen Menschen im Land, dass es ein aufrechter Charakter gegen Widerstände von oben schaffen kann, sein Recht zu bekommen. Denn bisher haben es nur wenige Menschen gewagt, solche Prozesse zu führen. Der Pater ermahnt die Autoritäten dieses Landes, das Recht zu akzeptieren.

 

Den ersten Prozess musste Pater Don führen, weil er kein Schmiergeld zahlen wollte. Deshalb wurde behauptet, er hätte ohne Genehmigung gebaut. Auf dieser Grundlage wurde angeordnet, dass das Kinderhaus einzureißen wäre und die Kinder müssten die Stiftung verlassen. Selbstverständlich konnte Pater Don nachweisen, dass er den Bauantrag gestellt hatte, dieser bei den Behörden aber sofort in den Papierkorb gewandert war.

 

Zu den meisten Prozessen erscheint Pater Don persönlich. Er nimmt diese Sachen sehr ernst und verlangt, dass sich die Gerichte mit großer Aufmerksamkeit seinem Anliegen widmen. Obwohl es in Rumänien absolut unüblich ist, greift er ab und zu in eine Verhandlung ein. Wo sonst die Anwälte sprechen, verlangt Pater Don manchmal das Wort. Neulich hat er an die Richterin appelliert, neben den juristischen Aspekten auch moralische und ethische Überlegungen in die Urteilsfindung einfließen zu lassen. Sie hat ihm nur kurz das Wort erteilt, dann aber doch länger sehr aufmerksam zugehört, was Pater Don zu sagen hatte. Sogar im Saal herrschte Ruhe. Da geht es nämlich sonst recht munter zu. Ich weiß auch, dass er im Gerichtssaal betet, manchmal steht er noch versunken in sich da, obwohl schon der nächste Fall an der Tagesordnung ist.

 

Kämpft Pater Don auf verlorenem Posten?

 

Nein, es war und ist kein verlorener Posten, auf dem Pater Don kämpft. Er hat viel geschafft. Man muss sich nur umsehen, um das zu begreifen. Das alles sind die Resultate seines Kampfes. Man muss nichts beweisen, man sieht alles.

 

Die Stiftung in Cincu ist etwas Helles, und in einem Dorf, das vorher fast tot war, ist Leben entstanden. Man darf ja nicht vergessen, dass Pater Don sich zwar um seine Kinder kümmert, aber dadurch auch viele Arbeitsplätze entstanden sind. Und die lachenden Kinder verbreiten Fröhlichkeit. In vielen anderen rumänischen Dörfern finden Sie nur deprimierte Menschen.

 

Wann wird die Arbeit von Pater Don im Land anerkannt sein?

 

Sein großer Einsatz – mit allen Opfern – ist doch letztlich bereits von den Autoritäten Rumäniens anerkannt. Sie wissen, wie die Stiftung aufgebaut ist und wie sie funktioniert. Wenn es auch Einzelne gibt, die Pater Don anfeinden und die Arbeit der Stiftung am liebsten beenden würden, sie repräsentieren nicht die Mehr-heit. Man tut oft gut daran, ihnen keine weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Je mehr der Wohlstand in Rumänien steigt, desto weniger wird es Angriffe auf Pater Don geben.

 

Gibt es vor rumänischen Gerichten Gerechtigkeit für Pater Don?

 

Ich bin zufrieden. Über 80 Prozesse haben wir führen müssen, fast immer durch alle Instanzen hindurch, und bis auf zwei haben wir alle gewonnen. Aber es gibt auch Einschränkungen. Wenn Pater Don sich zum Beispiel mit einer Behörde vor Gericht streitet, sollte er besser den Prozess nicht an dem Ort zu führen, an dem die Behörde Einfluss besitzt. Erst nach der Verlegung des Prozesses an einen anderen Ort kann man überhaupt darauf hoffen, Recht zu bekommen. Aber das ist auch nicht so ohne weiteres möglich. Von etwa 60 Anträgen beim Obersten Gerichtshof auf Verlegung des Prozessortes werden in der Regel zwei genehmigt. Aber wir sind meistens unter diesen zweien. In den vergangenen zehn Jahren haben wir 24 Prozessverlegungen durchsetzen können. Letztlich wird damit ja bescheinigt, dass einige Gerichte nicht objektiv sind. Man nimmt also schon ernst, was Pater Don macht. Ich bin mit den Angelegenheiten der Stiftung meistens zum Obersten Gerichtshof gegangen.

 

Das größere Problem ist die Bürokratie in Rumänien, aber damit muss sich nicht nur Pater Don herumschlagen. So viele Prozesse mussten geführt werden, aber auch viele andere Kämpfe hatte Pater Don zu bestehen. Den Autoritäten musste beigebracht werden, die eigenen Gesetze zu achten und die Person des Paters. Es gab viele Versuche seitens der Behörden, die Stiftung zu schließen. Die Prozesse wurden oft mit falschen Anschuldigungen gegen Pater Don geführt. Dabei wurde in Kauf genommen, dass die Kinder danach wieder auf der Straße sind.

 

Warum hat Pater Don so viele Feinde?

 

Das war sicherlich anfangs so. Und es ist ja auch ganz natürlich: Wer es wagt, hohe Autoritäten zu verklagen, zieht den Zorn der Obrigkeit auf sich. Aber der Pater ist ja viel freier aufgewachsen als ich und alle anderen Bewohner dieses Landes. Das kommunis-tische Obrigkeitsdenken ist in uns Rumänen noch tief verwurzelt. Aber Pater Don stellt sich nicht zuerst die Frage, ob er es überhaupt wagen darf, eine Behörde zu verklagen. Er wehrt sich, wenn er ungerecht behandelt wird, egal gegen wen. Wenn der An-trag eines Rumänen abgelehnt wurde, nimmt der es hin. An einen zweiten Versuch denkt er überhaupt nicht, die Ablehnung ist für ihn definitiv. Pater Don kommt dann erst richtig in Fahrt. Er kämpft so lange, bis er sein Recht bekommen hat. Leider ist er nicht immer so diplomatisch, wie ich es mir wünschen würde. Einmal hat er in meinem Beisein eine sehr hoch stehende Person gefragt, wann sie endlich gedenke, ihren Hut zu nehmen.

 

Wenn ich noch daran denke, wie Pater Don in den ersten vier Jahren von der gesamten Presse in Rumänien angegriffen wurde! In einem regelrechten Konzert wurde er verrissen. Das war zu auffällig, das war gesteuert, dahinter standen Leute mit Einfluss. Gegen die Verleumdungen setzte Pater Don sich zur Wehr, und zwar sehr erfolgreich. Einige Journalisten mussten ihm Schmerzensgeld zahlen, Gegendarstellungen mussten abgedruckt werden. Danach war Ruhe. Aber selbst heute gibt es noch einen Journalisten, der hartnäckig versucht, das »Geheimnis« hinter Pater Don zu entschlüsseln. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass die Arbeit des Paters nur die Fassade ist, hinter der sich schreckliche Dinge verbergen. Auch er wurde zur Zahlung von Schmerzensgeld verurteilt und kann dies wohl nicht verwinden.

 

Die Zahl seiner Feinde hat abgenommen. Ob in seinem Dorf, in der Kreisstadt oder bei Behörden und Ministerien, Pater Don hat viele Fürsprecher gewonnen. Irgendwann muss doch jeder akzeptieren, was er sieht. Zustände, die früher hoffnungslos waren. Aber sehen Sie sich heute das Kinderheim an: Es ist alles geordnet, es ist alles organisiert, die Ruhe, die dort herrscht, die Freude der Kinder! Immer, wenn Pater Don kommt, umringen ihn die Kinder. Eine große Familie. Für mich sind das Wunder.

 

Kann Rumänien etwas von Pater Don lernen?

 

Nun, ich begleitete Pater Don seit etwa zehn Jahren und habe mit ihm viele Prozesse durchgestanden. Sie können mir glauben, dass ich meinen Mandanten gut kenne. Ich selber habe viel von Pater Don gelernt. Zum Beispiel auch, dass man Gesetze in Rumänien ändern kann, wenn sie ungerecht sind. Durch die Arbeit der Stiftung und durch meine Unterstützung mussten zwei Gesetze geändert werden.

 

Insofern, als dass Pater Don für seine Kinder kämpft, hat er auch Präzedenzfälle geschaffen, von denen wieder andere Stiftungen profitieren. So hatte ihm die Finanzpolizei vorgeworfen, dass seine Stiftung durch Spendengelder Gewinne erwirtschaften würde, die er nicht versteuert hätte. Auf der ganzen Welt werden Spenden-gelder nicht besteuert, und die Stiftung des Paters arbeitet ganz sicher nicht gewinnorientiert. Trotzdem wurden umfangreiche Hausdurchsuchungen durch die Steuerfahndung angeordnet. Die Stiftung wurde regelrecht überfallen, Unterlagen und Disketten wurden beschlagnahmt. Mit dem Vorwurf des Steuerbetrugs wurde ein Prozess gegen die Stiftung angestrengt. Aber der Finanzgerichtshof hat die Argumente der Finanzpolizei verworfen und die Anklage fallen lassen. Das Gericht stellte fest, dass die Stiftung keine Gewinne macht.

 

Nun schaltete sich das Finanzministerium ein und ging in Berufung, um die Anklage gegen Pater Don zum zweiten Mal ein-zureichen. Der Oberste Gerichtshof lehnte die Berufung ab und be-stätigte wiederum den rein huma-nitären Charakter der Stiftung. Außerdem wurden die Praktiken der Steuerfahndung als illegal und als Machtmissbrauch kritisiert. Dieser Präzedenzfall hilft den Stif-tungen in Rumänien, da alle von der Finanzpolizei schikaniert wur-den, und er trug dazu bei, ein Ge-setz zugunsten der Stiftungen zur ändern.

 

Aber die Arme der Behörden reichen weit. Die alte Nomenklatur kennt sich. Plötzlich sollte das Visum von Pater Don, das vom Gesundheitsministerium ausge-stellt wird, nicht verlängert werden – zu einem Zeitpunkt, als der Pater zum Ehrenbürger der Gemeinde Cincu ernannt worden war! Auch in diesem Fall musste erst der Oberste Gerichtshof an-gerufen werden, bevor wir unser Recht bekamen und der Pater sein Visum.

 

Wie hat Pater Don sich in den vergangenen Jahren verändert?

 

Pater Don reibt sich auf. Er ist immer unruhig und leidet sicherlich unter Stress, denn alle kommen mit ihren Problemen zu ihm, Kinder, Mitarbeiter, Dorfbewohner und Menschen aus dem ganzen Land. Und es gibt immer irgendein Problem. Dann die Fahrerei: Laufend ist Pater Don unterwegs, er ist wirklich ein Straßenpriester, innerhalb Rumäniens und im Ausland, wo er für seine Kinder bettelt. Zeit zur Entspannung findet er nicht. Wenn es irgendwo brennt, ist Pater Don sofort zur Stelle, ob es ihm gut geht oder nicht. Pater Don hat viele Opfer gebracht, seine Gesundheit hat gelitten. Das hat natürlich seine Spuren hinterlassen. Aber er kämpft für seine Kinder wie am ersten Tag.

 

Es ist eine Schande, dass Pater Don so viele Auseinander-setzungen vor Gericht führen musste. Er ist als Sieger aus diesen Prozessen hervorgegangen, ansonsten würde die Stiftung nicht mehr bestehen. Aber es hat ihn auch viel Kraft gekostet.

 

Warum gehen die Rumänen so mit ihren Kindern um?

 

Es fehlt die Zuneigung, die Liebe der Menschen zu den Kindern. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Die Justiz kann den Schutz der Kinder nur beschränkt gewährleisten. Eigentlich müssten sich die Mütter bei der Geburt ihres Kindes im Krankenhaus ausweisen, und die Krankenhäuser sind verpflichtet, auf die Einhaltung dieser Bestimmung zu achten. Was in anderen Ländern funktioniert, klappt in Rumänien noch nicht.

 

Was gibt Pater Don den Kindern fürs Leben mit?

 

Viel. Zunächst einmal die Erziehung, dann den Glauben. Am eigenen Leib erfahren sie die gelebte Liebe. Er entfacht in ihnen den Wunsch, dass sie nach dem Verlassen der Stiftung in geordneten Verhältnissen weiterleben können und ihre eigenen Kinder im gleichen Sinne erziehen. Vielleicht werden sie dann später einmal darüber nachdenken, in welcher Form sie die Zinsen zurückzahlen können.

 

Pater Don gibt den Kindern sein Beispiel, er redet nicht nur darüber, sondern er lebt es vor. Insofern könnte sein Vermächtnis an die Kinder lauten: Ein aufrechter Mensch, der einen großen Glauben hat, wird immer siegen.

Pater Don Demidoff ICCC

www.depeschedondemidoff.com

Priester der Independent Catholic Church USA

Member im Council of Community Church USA www.icccusa.com

Präsident der Stiftung Sf. Don Bosco für verlassene Kinder

Präsident der Liga für moralische Wiedergeburt

Basilika zu Iacobeni / Jakobsdorf

Rumänien

Contact: dondemidoff@web.de

 

 

 

 

 



Mein Lebenslauf
Ein Dornenlauf

  • Geboren 1944
  • Volksschule, Handelsschule: Mittlere Reife
  • Lehre zum Textil-Einzelhandelskaufmann
  • Spätberufenen-Seminar Bad Driburg
  • Klosternoviziat bei den Passionisten in den Niederlanden
  • Studien der Theologie in Echt (NL), Frankfurt und Regensburg
  • Praktiken in der Jugendseelsorge, Gefängnisseelsorge
  • Kath. Verbandsarbeit Kolping
  • Priesterweihe durch einen römisch-katholischen Missionsbischof
  • Austritt aus dem Kloster Dornenjahre der Suche und Selbstfindung: als Paketpacker, Verkaufstrainer, Privatschullehrer, Journalist, Kneipenbesitzer, Theatermacher, Gastronomiemanager, Hotelmanager, Trödelmarktverkäufer
  • Austritt aus der römisch-katholischen Kirche
  • Inkardination in die Onafhankelijk Katholieke Kerk der Niederlande
  • Streetworker-Priester bei der Zwerfjeugd (Straßenkinder) in Amsterdam
  • Aufbruch nach Rumänien
  • Gründung der Stiftung »Sf. Don Bosco für Straßenkinder« in Cincu, Iacobeni, Veseud und Bukarest
  • Ehrenbürgerwürde in Cincu (Großschenk)
  • Gründung der Independent Catholic Church in Rumänien: Biserica Catolica Independenta
  • Übernahme der Kirchenburg aus dem XIV Jahrhundert in Iacobeni (Jakobsdorf)
  • Community Church
  • Gründung der Liga für moralische Erneuerung in Rumänien






Der Dornenpriester

Mein Weg ein Dornenweg,
in einer Welt der Dornen.
Risse in der Seele.
Dornige Erfahrungen,
Dornen im Fleisch,
Verletzungen, Wunden.
Blutige Kratzer und Schrammen
Blutige Seele:
Dornen ernte ich ohne Unterlass,
Dornen teile ich aus.
Dornen-Krone
Dornen ehren?
Dornen geben dich nicht mehr frei,
du bist umschlossen, gefangen...
Doch Dornen tragen Rosen,
duftende farbenprächtige wilde Rosen.
So wird der Weg blühen und duften.
Wunden schmerzen
Blut duftet nicht.
Rosen duften
und Dornen sind Schutz.

Dornen weisen auf Rosen-Zeiten.