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07.03.2008 Vom Teufel besessen


Teufelsaustreibungen wieder in Mode Als ich 1991 nach Rumänien kam, glaubte ich nicht mehr an die Existenz des Teufels. Ich gehörte zu den sogenannten aufgeklärten Theologen. Dann kam ich nach Transsilvanien: das Land Draculas und der Teufel? Dracula gibt es so nicht, wie ihn die Mythen beschreiben. Aber die Teufel in Transsilvanien? Wo sind die denn? Ich habe sie erlebt und erlebe sie heute noch. Vielleicht ist ja der transsilvanische Boden mit seinen vielen Gerüchten und vor allem seinem Aberglauben, der durch die National-Kirche schön bewahrt und gezüchtet wird, besonders prädestiniert? Transsilvanien heißt zwischen den Wäldern. Haben sich die Teufel hierher geflüchtet? Lebt es sich da besonders teuflisch gut? In der Tat, viele Menschen scheinen mir hier vom Teufel, vom Bösen, besessen zu sein. Wenn ich sehe, wieviel Streit und Hass allein in vielen Familien, wieviel Fremdheit zwischen vielen Familienmitgliedern besteht. Allein die Frage vor rumänischen Gerichten: "Leben Sie in Feindschaft mit dem Kläger, mit dem Angeklagten? Wieviel Lieblosigkeit in dieser wunderbaren Natur Rumäniens. Da haust doch der Teufel? In einem gottverlasssenen Dorf sah ich vor einer Hütte ein Kind so tierisch schreien, dass ich flüchten wollte. Es war kein normales Kindergeschrei, es war abartig. Ein Mann aus diesem Haus rief mich zu sich. Es war der Vater. Er sagte: Parinte, das Kind ist vom Teufel besessen. Wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen. Es schreit Tag und Nacht. Wir können nicht mal mehr schlafen. Wir waren bei verschiedenen Ärzten. Bitte helfen Sie uns, bitte. Jahrzehnte hatte ich den katholischen Exorzismus nicht mehr gebetet. Ich kannte die Gebetsformeln nicht mehr. Ich zögerte, an das Kind heranzutreten, und je näher ich kommen wollte, desto mehr schrie und strampelte dieses Kind. Ich war fassungslos. Ich blieb in "sicherer" Distanz und begann zu beten, erst in mich hineinzumurmeln, dann immer lauter, bis ich das Kind mit meiner Stimme fast übertönte. Ich zog meine kleine Taschenstola heraus und betete, nein, beschwor den Teufel mit meinen Worten: Satan, Herr der Hölle, ich gebiete Dir, weiche aus diesem Kind. Wie gesagt, ich wusste die Formeln nicht mehr, so wiederholte ich diesen Satz immer wieder mit einem Kreuzzeichen und segnete das Kind unablässig: Satan, Herr der Hölle, ich gebiete Dir im Namen des Himmels, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, weiche aus diesem Kind. Das Kind wurde immer leiser, leiser und leiser. So konnte ich mich dem Kind immer mehr nähern. Es wurde still und stiller, bis ich es in den Arm nehmen konnte, es zitterte und stammelte etwas vor sich hin. Dann trug ich es in die Hütte und das Kind begann zu lächeln. Es war einer der glücklichsten Augenblicke meines Lebens. Der Exorzismus, die Teufelsaustreibung, nimmt wieder zu. Da, wo der Verstand und der Arzt nicht weiter wissen, werden zunehmend Priester bemüht. Auch der Vatikan hat einen Exorzisten, einen Teufelsaustreiber. Don Gabriele heißt er und ist sogar "Chef"-Exorzist. Für Padre Gabriele ist der Teufel nicht eine Märchengestalt, sondern tägliche Praxis. In 21 Jahren hat er über 70.000 Teufelsaustreibungen durchgeführt. Manchmal hat er 15 bis 16 Austreibungen täglich. Padre Gabriele steht mit beiden Füßen auf dem Boden. Er ist beileibe kein Spinner. Er hat nicht nur Theologie, sondern auch Jura studiert. Er hat Bücher geschrieben, die in 21 Sprachen übersetzt wurden, auch ins Japanische. Und er geht nicht zimperlich um mit den Seinen. "Im Vatikan, dem Zentrum der Katholiken", sagt er, "gibt es satanische Sekten. Sie sind überall, auch wenn man sie nicht sieht." Dabei denke ich an das Wort eines Moraltheologen aus meiner Studienzeit: "Dort, wo der liebe Gott eine Kathedrale baut, baut der Teufel eine Kapelle daneben", sagte er uns Studenten oft. Es gibt eben keinen perfekten oder noch so frommen Schutz gegen Dämonen und gegen die geistige Unterwelt. Selbst die große Mutter Theresa ließ sich von Padre Gabriele in ihren letzten Lebensjahren exorzieren. Niemand ist immun gegen den Teufel, sagt er. Und jeder Mensch weiß von täglichen Anfechtungen. Und auch das stellt der Exorzist noch fest: Theoretisch kann selbst ein Papst besessen sein. Wenn doch Heilige besessen sein können, warum dann nicht der Heilige Vater? Aber da erschrickt er doch ein wenig über seine eigenen Worte, der gute Padre. Und er fügt schnell hinzu: der Heilige Vater wird von einer Armee von Schutzengeln bewacht und behütet. Pater Don Demidoff ICCC