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14.12.2007 Sonntag ohne Seele


Am siebten Tag aber sollst Du ruhen. Den siebten Tag aber sollst Du heiligen. Gebot Gottes. Text klar, dafür braucht man keine Theologen und keinen Schriftverdreher. Doch die Menschen treten dieses Gebot mit den Füssen. Niemals haben wir Gott so provoziert wie in unserem Zeitalter. Das sind die neuen Götter Metro, Selgros, Baumax, real, Penny, Billa, Kaufland und wie sie alle heißen. Die neuen Götter mit ihren Konsum-Kathedralen. Die Werktage als Öffnungszeiten bis in den Abend reichen ihnen nicht mehr. Auch die Sonntage müssen herhalten, gegen das Gebot Gottes. Konsum nonstop. Entfremdung und Entheiligung im Durchmarsch. Es sind ja nicht nur die Kunden, ganze Familien, die man mit immer neuen Reizen in diese Konsumtempel hineinlockt, sondern es ist die Erniedrigung der Angestellten, die für einen Hungerlohn gezwungen werden, sonntags zu arbeiten, gezwungen werden, das Gebot Gottes mit Füssen zu treten. Und die Verlockungen des Konsums stören nicht nur das Verhältnis zu Gott sondern auch den Frieden in den Familien. Die Begehrlichkeit der Waren bringt Streit in so manche Familie. Und die Kassiererinnen, die auf dem Band an der Kasse am heiligen Sonntag die Waren an sich vorbeiziehen lassen müssen, die bei jedem Kunden und bei jedem Stück Ware und seinem Preis realisieren müssen, dass sie sich mit ihrem Hungerlohn und den Westeuropa-Preisen noch lange nicht dieses und jenes leisten können und dafür den Preis zahlen, Gott zu provozieren, das Gebot Gottes mit Füßen zu treten. Ganz nebenbei, als Deutscher, der in diesem Land seit 17 Jahren lebt, frage ich mich, mit welchem Recht sind in Rumänien bei diesen Hungerlöhnen im Jahr 2007 bei vielen Artikeln und Verbrauchsgütern die Preise höher als in manch anderen europäischen Ländern mit Löhnen und Gehältern, mit denen die Menschen wenigsten überleben können. Wer sahnt hier eigentlich schamlos ab? Der rumänische Staat? Die Einfuhrzölle? Oder eben die neuen Götter, die Unternehmer mit ihren Luxus-Tempeln, die man selbst oft in Deutschland in dieser Dimension suchen muss. Und wo sind eigentlich die Stimmen der Hirten der Kirchen? Warum schweigen die Bischöfe und Metropoliten zu dieser Schändung Gottes? Warum sagen die kein Wort zu der Entehrung des Sonntags? Gerade die deutschen Unternehmer müssen sich wohl in Rumänien in einem Land der unbegrenzten Möglichkeiten wähnen. In Deutschland und in anderen Ländern müssen sie sich an die Ladenschlussgesetze halten. Konsum ohne Ende? Konsum nonstop? Konsum ohne Gott oder als neuen Gott? In Deutschland haben die beiden großen Kirchen, die Katholiken und die Protestanten jetzt ihre Stimme erhoben. Nachdem in Berlin die Geschäfte an den vier Adventssonntagen vor Weihnachten plötzlich geöffnet werden durften, haben sich die Kirchen zusammengeschlossen und Verfassungsklage gegen die Verletzung der Gesetze eingereicht. Gratulation, meine Herren Bischöfe. Der Kirchenbesuch in Deutschland ist bereits auf ein Minimum gesunken. Auch die Deutschen haben inzwischen keine Furcht mehr vor den Gesetzen Gottes, sie sind im Konsumrausch. Natürlich, sagen die Bischöfe, wird deshalb kein Mensch zusätzlich in die Kirchen gehen, wenn die Geschäfte geschlossen bleiben. Aber Gott wollte es so. Der Tag der Ruhe, der Tag der Besinnung, der Tag der Familie und der Pflege anderer Menschen. Ich bin sehr neugierig, wann auch in diesem doch immer noch christlichen Land Rumänien der Damm bricht. Wann die Menschen statt den Gottesdienst zu besuchen und Gott allein die Ehre zu geben, sich in den Tempeln des Egoismus und des Konsumrausches treffen. Wieviele Menschen werden jetzt schon in den Ruin getrieben, in die Habgier und das Haben-Denken. Wieviele nehmen leichtfertig einen Kredit auf, um schnell ihre Träume zu erfüllen. Wieviele können jetzt schon nicht mehr ihre Raten pünktlich bezahlen oder arbeiten nur noch für diese Raten, zum Nachteil und Unfrieden in den Familien. Wie weise war es von Gott gedacht, die Achtung des siebten Tages anzuordnen. Doch immer mehr baut die Menschheit Phantasiewelten. Die Himmelsstürmer, die alle so tief fallen werden, von Gott vernichtet und verstoßen. Sind die Zeichen der Welt nicht klar und deutlich: Die Glutjahre, die Flutjahre? Die Blutjahre? Ja, verletzt weiter die Ehre unseres Gottes, fordert ihn nur weiter heraus und ihr werdet weitere Quittungen erhalten. In den USA brennen Wälder in ganzen Landesbereichen ab und die Menschen fliehen vor dem Feuer. Die Flut in verschiedenen Kontinenten hat in den letzten Jahren Millionen Menschen das Leben oder ihre Existenz gekostet. Und in den nicht aufhörenden Kriegen dieser Welt fließt das Blut der Menschen ohne Ende, Blut von Gegnern und Feinden. Und die Klimakatastrophe wird der Menschheit den Rest geben. Und die Kirchen schweigen?! Aber Gott schweigt nicht. Er gibt uns so viele Hinweise, dass wir uns selbst ins Verderben stürzen. Was werden die Menschen den kommenden Generationen, ihren eigenen Kindern und Kindeskindern eigentlich hinterlassen? Eine zerstörte Ökologie? Und eine Ökonomie, in der es nur noch um den Profit von Wenigen geht und um die Macht von Wenigen über viele. Was hat das mit dem Heiligungsgesetz des Sonntags zu tun? Gott wollte für uns Menschen einen Tag der Besinnung, des Innehaltens, des Gebetes und des Treffens mit IHM dem Allmächtigen. In vielen Artikeln in diesem Blatt habe ich immer wieder gemahnt: wir finden Gott nur in der Stille. Seine Stimme ist leise und mit unserem Lärm und Getue, unserem Rausch im Konsum ist es ausgeschlossen, Gott zu treffen. Immer wieder hat mich in Rumänien bewegt, dass die orthoxen Christen eine tägliche konkrete Gottesverehrung und Gottesfurcht an den Tag legen. Wenn auch nicht alle in die Kirche gehen und bei einigen das eine hohle Geschichte sein mag, aber viele bekreuzigen sich auf der Strasse, wenn sie an einer Kirche oder einem Priester vorbeigehen. Sie zeigen ihre Verehrung für die Ikonen und küssen sie andächtig. Selbst Menschen, die nur selten in die Kirche gehen, halten die Fastengebote (Post), in Rumänien ein, im Wissen, dass auch das heilsam für den Menschen ist. Doch wird auch das nicht lange halten. Der Konsum, die neuen Götter werden dafür sorgen, dass wir von den wichtigen Geschehnissen dieser Welt, dem unaufhaltsamen Untergang der menschlichen Seele, nicht viel merken. Wir sind mit Materiellem ausreichend beschäftigt und verlieren unsere Seele. Der Sonntag hat schon keine Seele mehr. Jetzt warten wir in der Adventszeit wieder auf den Erlöser. Bleiben wir ihm treu. Geben wir dem Sonntag die Seele zurück, dann und nur dann wird alles gut. Denn der Sonntag ist der Tag des Herrn für immer, in alle Ewigkeit. Ihr Pater Don Demidoff ICCC