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23.11.2007 Denk ich an Europa in der Nacht...


Kinderarmut in Europa Der deutsche Dichter Heinrich Heine, Poet und Feuilletonist, titelte bereits im 18. Jahrhundert den berühmten Satz: Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht. 1831 mit 34 Jahren wanderte er nach Frankreich aus. Würde Heine heute leben, er würde wohl nicht nur von Deutschland in der Nacht, sondern von ganz Europa in der Nacht um den Schlaf gebracht. Das glorreiche Europa, das globalisierte Europa bringt uns um den Schlaf. Noch lange wird dieses Europa nicht so glorreich sein, wie es die, die davon profitieren - eine kleine, aber starke Minderheit - uns glaubhaft machen wollen. Und Rumänien wird von der europäischen Politprominenz überrollt, im Volksmund nennt man so etwas ganz einfach Stimmungsmache. Hat der Bürgermeister von Sibiu, Klaus Johannis, eigentlich immer noch nicht die Nase voll davon, ständig Fremdenführer für die Politreisenden zu spielen und diese immer wieder durch die Stadt zu führen? Wenn man mal alle Verheißungen und Versprechungen unter die Lupe nimmt, dann bleibt doch vielfach nur der Schaum der Hoffnung übrig. Zum Beispiel die Kinder in Europa. Seit 17 Jahren kümmere ich mich, aus Deutschland kommend, um die verkommenen und verarmten Kinder und Jugendlichen in diesem Land. Was hat man uns nach der "Revolution" eigentlich bis heute um den Schlaf gebracht wegen der verlassenen Kinder. Ja, es ist wahr, das Elend dieser Kinder und Jugendlichen in Rumänien war und ist ein Greuel. Sicher, vieles ist geschehen, vieles muss noch geschehen. Vieles wird nicht geschehen, schon allein deshalb, weil die Rumänen mit großer Euphorie das von Europa übernommen haben, was den Menschen weder dort noch hier gut tut: den Bürokratismus. Eine Diktatur des Bürokratismus hat sich in ganz Europa ausgebreitet, eine Diktatur, die weder den Menschen, schon gar nicht den Kindern, in einer wahrhaften freien und liberalen Demokratie hilft. Und mehr noch: der Bazillus der europäischen Regulierungs-Wut, ein Bazillus, der immer mehr in die Privat-Sphäre des individuellen Menschen eingreift und alles regulieren will, wo es eigentlich gar nichts zu regulieren gibt. Das muss den Rumänen, den alten Haudegen, den Genossen Kommunisten und Stalinisten, doch wie Honigkuchen schmecken. Was da jetzt aus Europa hierher kommt, ist doch eine Diktatur, gegen die Ceausescu und seine kranken Ideen eine Komödie waren. Wir werden jetzt zu Tode reguliert und unsere Kinder saugen das selbstverständlich wie Muttermilch auf. Nachdem endlich das Kollektiv als Ideologie entlarvt ist, sollen jetzt an den Schulen Uniformen eingeführt werden. Hoch lebe die Uniformität, die Gleichmachung, das Kollektiv. Aber Gott wollte doch das Individuum, den einzigartigen Menschen und kein Kollektiv und sicher keine Uniform... Vor allem aber wollte Gott Kinder, die er überaus liebt und die er bei sich haben will: lasst die Kinder zu mir kommen. Doch wie sieht es denn aus in der Welt der Kinder? In Europa? In der ganzen Welt? Über die rumänischen Kinder zerfetzt man sich in der ganzen Welt das Maul. Es ist immer gut, wenn man von seinen eigenen Problemen dadurch ablenken kann, in dem man mit dem Finger auf die verlassenen Kinder in Rumänien zeigt. Auch wenn wir jetzt schon wieder eine neue Generation von verlassenen Kindern haben. Die hiergebliebenen Kinder von Millionen Auswanderern und Jobsuchern, die Italien und andere Länder heimsuchen und ihre Kinder bei der Oma oder der Nachbarin zurücklassen. Aber es sind nicht nur rumänische Kinder arm und vergessen. Die Wahrheit ist, dass vor allem in den reichen Nationen die Armut der Kinder wächst. Und die Kälte gegenüber dieser unverschuldeten Armut, die Gleichgültigkeit. In Deutschland ist die Kinderarmut seit 1990 stärker gestiegen als in allen anderen Industriestaaten. Jedes zehnte Kind lebt in Deutschland in relativer Armut. In Frankreich leben eine Million Kinder unter der Armutsgrenze. Auch in England werden die Reichen immer reicher auf Kosten der Kinder und die Armen immer ärmer, nämlich die Kinder. In ganz Europa lebt jeder fünfte Jugendliche in Armut. 18 Millionen Europäer, Jugendliche, in Europa sind arm, "der Armut ausgesetzt", wie es im Bürokratismus heißt. Aber wo bleibt denn da die Regulierungswut, dass diese Kinder und Jugendlichen einen normalen bescheidenen Alltag bestreiten können. Die Realität dieser armen Kinder ist, dass sie viel häufiger krank sind, dass sie Schwierigkeiten in der Schule haben, sehr schnell auf Alkohol und Drogen verfallen und Gewalt anwenden und in der kriminellen Szene landen. Die EU-Bürokraten sprechen tatsächlich von "großen sozialen Herausforderungen". Aber wann kommen denn diese Herausforderungen in Brüssel einmal an? Ich schlage mal vor, doch die Faust der Regulierung-Wut hier anzusetzen: meine Damen und Herren in Brüssel, Berlin, Paris und London. Regulieren Sie ein wenig Umverteilung. Nein, nein, nicht auf kommunistische Art, denn dann bekommen die Armen ja immer noch nichts, weil die Nomenklatur nur für sich sorgt, so wie es heute noch in Bukarest ist. Nein, mit Phantasie und Nächstenliebe sollten Sie (...) regulieren. Lesen Sie doch mal das Evangelium. Sie könnten ja zum Beispiel überall in Europa auf die ständige Erhöhung der Diäten (Abgeordnetengehälter) verzichten und so wenigstens ein Zeichen setzen. Ich würde mich nicht wundern, wenn es tatsächlich schnell Nachahmer im Sinne des Evangeliums gäbe. Denk ich an Europa in der Nacht, würde Heine heute sagen, dann bin ich um meinen Schlaf gebracht. Nur müsste der gute Heine dann schon etwas weiter auswandern, Frankreich geht nicht mehr, denn dort würde er ganz sicher kein Auge mehr zumachen. Die zugewanderten Jugendlichen und Kinder haben uns dort vorgeführt, wie man Autos in Brand steckt und Geschäfte plündert. Damit Herr Heine und Sie und ich nicht schlafen können? Von wegen, die haben nämlich Hunger und ihre Zukunft hat nur eine Gewissheit: die totale Armut. Also wohin auswandern? Nach Amerika? Du lieber Gott. Da wollen wir gar nicht näher hinsehen, wie Kinder und Jugendliche in den Ghettos und Slums verkommen. Wohin in dieser globalen Welt? Zum Mond? Zum Mars durch die Milchstraße? Wissen Sie was, ich bleibe hier und ich schlafe trotzdem. Wissen Sie, warum? Weil ich ein gutes Gewissen habe, weil ich wegen meiner Solidarität mit den Armen und Kindern und Jugendlichen sicher schon bald wieder von den Reichen, den Bürokraten und den wütigen Regulierern eins aufs Maul bekomme und man denen auch dann nicht entkommt, wenn man auf den Mond flüchtet. Bis zum nächsten Freitag. Alles wird gut? Wir werden sehen. Schlafen wir mal eine Runde. Ihr Pater Don Demidoff ICCC