DepescheDonDemidoff :: Don Demidoff
Reiseberichte
Archiv
Meinungen
Das Wort |zum Sonntag
Aktion
Personalien
Freunde
Video
Briefe
Don Demidoff
Europa |Kulturhauptstadt
Internationale |Oecumene
Don Bosco
Klick - Kinder
Gebete eines |Dornenpriesters
Tagebuch eines |Dornenpriesters
Weisheiten
Konten der |Nächstenliebe
Gratulation
Memento mori
Basilika zu Jakobsdorf|Community Church
International Council |of Community |Churches
Gemeinschaft der |barmherzigen |Samariter
Impressum / Adressen
Dokumente
Edition des Herzens
Presse
Kontakt



 
 

19.10.2007 Liebe Brüder in Unfreiheit


Viele Briefe von Euch, die Ihr in Unfreiheit seid, erreichen mich immer noch. Viele bitten um Hilfe, viele bitten um religiösen, sozialen und moralischen Beistand. Meine Hände sind mir gebunden. Der neue Generaldirektor der Zentralen Gefängnisverwaltung Iosif Marius hat mir nach langen Eingaben, Korrespondenzen und der anhaltenden Untersuchung durch die Staatsanwälte, sowie meine Ankündigung, dass sich der Rat der Europäischen Union in Straßburg und das Europaparlament in Brüssel mit meiner Klage gegen die Folter in Rumänien im November beschäftigen werden, die Erlaubnis erteilt, alle Gefangene in allen rumänischen Gefängnissen zu besuchen, beziehungsweise ihnen beizustehen. Nur hatte diese Erlaubnis natürlich wieder einen kommunistischen Haken bzw. Trick. Ich musste die "Ordnung und die Regularien" der Gefängnisse akzeptieren und unterschreiben und damit das Versprechen, dass ich über die Folter schweige. Ich werde nicht schweigen, auch wenn ich dafür selber schikaniert, beleidigt, bedroht und beschattet werde und mein Telefon abgehört wird, sind wir wieder beim Punkt 0, als ich unter Protest meine ehrenamtliche Arbeit im Gefängnis Codlea eingestellt und gegen die Folter protestiert habe. Mir wurde daraufhin verboten, weiter ins Gefängnis zu kommen. Ich habe inzwischen meine Klage auf den Generaldirektor Iosif Marius erweitert. Mir fehlte allerdings auch die Courage der meisten Gefangenen, die mir geschrieben hatten, dass sie gefoltert wurden. Als ich sie zur Staatsanwaltschaft vorladen ließ, schwiegen sie aus Angst oder verneinten sogar das, was sie mir mitgeteilt hatten. Dafür verbrachte ich drei Tage bei der Staatsanwaltschaft. Sie blamierten mich also vor dem Staatsanwalt. Allerdings 10 Gefangene hatten die Courage die Wahrheit zu sagen und berichteten, unter welchen Qualen sie gefoltert wurden. Sie gaben sogar Namen preis. Allerdings habe ich bis heute nicht gehört, dass die Schuldigen Direktor Dumitrache oder die Agenten bestraft wurden. Die Untersuchungen bei der Staatsanwaltschaft des Berufungsgerichtshofes dauern immer noch an. Wir sind gespannt, ob der untersuchende Staatsanwalt Sorin Benga die Courage hat, der Wahrheit zu folgen und das Verfahren eröffnen zu lassen. Wenn nicht, werden wir in aller Härte in Straßburg und Brüssel für die geschundenen Gefangenen eintreten. Es tut mir leid, dass es mir im Moment verwehrt wird, Euch zu helfen. Schlimmer noch ist, dass Euch weiter die Europäischen Menschenrechte verwehrt werden, nach denen Ihr die freie Wahl eines Priesters bzw. Seelsorgers zum religiösen Beistand habt. 150 Gefangene haben schriftlich beantragt, dass ich ihnen die religiöse Assistenz gewähre und sie besuche. Das scheint die kommunistische Nomenklatura überhaupt nicht zu interessieren. Wie gesagt, es fehlt mir Eure Solidarität. Ihr habt genug legale Möglichkeiten Euch gegen Unrecht und Folter zu wehren. Viele von Euch waren wohl in der Lage draußen in der Freiheit kriminelle Akte zu begehen und Unrecht auszuüben. Jetzt fehlt Euch der Mut, auf Euer Unrecht aufmerksam zu machen. Wenn ich bedenke, wie viele von Euch eine viel zu hohe Erststrafe erhalten haben, dann sage ich Euch nochmals: fordert Eure Rechte ein, fordert ein, dass Ihr als Menschen behandelt werdet und fordert ein, dass ich Euch die religiöse, soziale und moralische Assistenz persönlich in Eurer Haftanstalt gewähren kann. Lest den Brief in Eurer Zelle vor und gebt ihn an andere Zellen weiter, die meinen Brief nicht erhalten. Ein vollkommen legaler Protest zur Erlangung Eurer Menschenrechte, auch wenn Ihr Kriminelle seid, ist der gemeinsame Hungerstreik in allen Haftanstalten. Die meisten von Euch sind zu Recht bestraft, obwohl 90% behaupten, unschuldig zu sein. Aber darüber hinaus unter diesen Bedingungen und mit Folter diese Strafe abzuleisten ist rechtswidrig und genauso strafbar. Wenn Ihr jetzt nicht handelt, alle, solidarisch, kann auch ich kaum noch was tun. Ich grüße Euch von Herzen und segne Euch im Namen des Dreifaltigen Gottes: Des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Euer Pater Don Demidoff ICCC.