DepescheDonDemidoff :: Don Demidoff
Reiseberichte
Archiv
Meinungen
Das Wort |zum Sonntag
Aktion
Personalien
Freunde
Video
Briefe
Don Demidoff
Europa |Kulturhauptstadt
Internationale |Oecumene
Don Bosco
Klick - Kinder
Gebete eines |Dornenpriesters
Tagebuch eines |Dornenpriesters
Weisheiten
Konten der |Nächstenliebe
Gratulation
Memento mori
Basilika zu Jakobsdorf|Community Church
International Council |of Community |Churches
Gemeinschaft der |barmherzigen |Samariter
Impressum / Adressen
Dokumente
Edition des Herzens
Presse
Kontakt



 
 

24.08.2007 Rache oder Re-Sozialisierung


Ja, und nochmals ja: wir werden uns an dieser Stelle noch häufig mit dem Unrecht befassen, das im Allgemeinen in diesem Land, aber vor allem immer noch in den rumänischen Gefängnissen, geschieht. Nur wer darüber spricht, kann eine Änderung herbeiführen. Wer die Missstände totschweigt, hilft denen, die Menschen schänden und unterdrücken. Und auch die haben genauso niedere Absichten wie die, die eingesperrt sind. Ja, die Kriminellen haben die Gesetze gebrochen, sie haben uns und die Gesellschaft verletzt oder geschädigt. Wir müssen die Gesellschaft vor ihnen schützen. Wir müssen sie eine Zeitlang aus der Gesellschaft ausschließen. Aber wie lange? Und unter welchen Umständen? Dürfen wir sie wie Tiere hinter Gittern halten? Dürfen wir sie schlagen, erniedrigen? Wir sind Menschen und behandeln Menschen Wir dürfen nicht. Niemals. Wir sind Menschen und behandeln Menschen, gleich was sie getan haben, wie Menschen. Wer sich an ihnen rächt, ja vergeht, beweist ihnen ja geradezu, dass wir alle nicht besser sind, als sie, die uns wehgetan haben. In rumänischen Gefängnissen wird gefoltert. Wir verrohen diese Menschen noch mehr, als sie schon sind. Wir sagen ihnen, dass wir nur eine Perspektive für sie haben, das Hinabstoßen in den Abgrund. Das machen wir als Christen? Wie sollen sie erfahren, was christliche Nächstenliebe ist, was Verzeihen bedeutet und dass auch sie ein Recht auf Re-Sozialisierung auf Wiedergutmachung, auf Rückkehr in diese Gesellschaft haben. Eine Investition für die Gesellschaft Wenn wir sie in der Haft brechen, wenn wir dort aus Menschen Tiere machen, wenn wir Hass lehren und Gewalt, dann sind wir alle Kriminelle und nicht wert, Menschen genannt zu werden. Die Haft ist keine Zeit der Vernichtung, sondern der menschlichen Aufrichtung. Die Haft ist ein Zeichen: denk über Dich nach, besser Dich, bereite Dich auf ein neues Leben vor, bitte um Verzeihung: eben Re-Sozialisierung. Aber man muss ihnen in der Haft auch Gelegenheit dazu geben. Dafür brauchen wir dort die besten Psychologen, keine Pseudopsychologen mit militärischem Rang, die qualifiziertesten Betreuer und menschlich starke und saubere Führungspersönlichkeiten. Priester, die auch den Verbrecher lieben und auch in ihm Jesus erkennen (... ich war im Gefängnis) und dafür sorgen, dass auch in der längsten Haftzeit die Verbindungen zur Familie nicht abgebrochen werden, man muss ihnen Chancen zur Weiterbildung und Qualifizierung in dieser Zeit geben. Den Kranken in der Haft muss unsere besondere Sorge gelten und nicht das Gegenteil: Medikamentenentzug, damit sie früher sterben und man sich wieder eines Verbrechers entledigen kann. Es ist eine Investition für uns alle, für unsere Gesellschaft. Rumänien ist von Humanität noch weit entfernt Rumänien, das Land eines bestialischen Diktators ist noch weit davon entfernt, Humänität einzuführen, zuzulassen. Wenn man Eierdiebe für eine grausam lange Zeit hinter Gitter schickt, weil sie sich keinen Anwalt leisten können, wenn die "Großen" wegen Korruption mit Milliardenbeträgen nur für drei Tage pro forma die Gefängnisluft riechen müssen, wenn Schweineställe anderswo in Europa komfortabler und hygienischer sind als die rumänischen Zellen, wenn Gefangene bedroht und eingeschüchtert und geschlagen werden, weil sie es wagen sich über ihre Haftbedingungen zu beschweren, wenn Gefangene nicht einen Priester ihrer Wahl und ihres Vertrauens empfangen dürfen, dann ist das die permanente Verletzung der Menschenrechte. Rumänien, lass die Rache. Schwer in einem Land, in dem Nächstenliebe immer noch verdächtig ist. Wie arm ist dieses Land, weil man immer noch hinter Nächstenliebe einen Paravent vermutet. Einen Paravent für was? Einen Paravent, weil es Ceausescu so vorgedacht und diese Idee den Menschen aufgezwungen hat. 16 Jahre nach der Revolution leben Ceausescu und Elena mitten unter uns. Schämen wir uns nicht ...? Wir müssen diesen Gebrandmarkten helfen. Ja, Sie auch. Die meisten wurden in Randgesellschaften geboren und ihr Weg auf die kriminelle Schiene war von Geburt an vorgezeichnet. Hat sie jemand gefragt, ob sie in einer Randgruppe geboren werden wollen und nicht doch lieber als Sohn oder Tochter eines korrupten Bolschewiken? Hat der Staat dafür gesorgt, dass sie Arbeit bekommen, um nicht kriminell zu werden. Hatten sie eine Chance der Integration? Viele haben aus Hunger gestohlen, auch aus Hunger ihrer Kinder. Schämen wir uns nicht, dass wir sie ausstoßen, wegstoßen, niederstoßen? Wir hassen sie. Und jedes Jahr im Gefängnis wächst ihr eigener Hass auf die Gesellschaft und auf die Menschen. Hass bis auf den Tod. Sie werden die Gefängnistore nach ihrer Zeit verlassen und mit diesem Hass wieder auf die Gesellschaft treffen, Hass bis zum nächsten Mord. Diesen nächsten Mord aber verantworten wir alle: Du und ich. Statt Rache brauchen wir Re-Sozialisierung. In unserem eigenen Interesse. Zu unserer eigenen Sicherheit. Noch heute mit mir im Paradies ... Es wurden außer IHM noch zwei Verbrecher hinausgeführt, um sie mit IHM zusammen hinzurichten. Sie kreuzigten ihn und auch die Verbrecher, den einen zur Rechten den anderen zur Linken. Einer von den aufgehängten Verbrechern lästerte IHN und sagt: Bist Du nicht der Messias, der König der Juden, so hilf Dir selbst und uns. Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: hast Du nicht einmal Furcht vor Gott, der Du das gleiche Gericht erleidest? Wir leiden mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten verdienen, dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Und er sprach: Jesus gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst. Darauf sagte Jesus: Wahrlich, wahrlich, Du wirst noch heute mit mir im Paradies sein. Luca, 23,32 Neues Testament. Pater Don Demidoff ICCC