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05.07.2007 Good bye, Herr Köhler


Ich hatte mich gemütlich entspannt auf einer Terrasse im historischen Zentrum von Sibiu niedergelassen. Ich sah den restaurierten Platz das erste Mal und dachte trotz Regen: was für ein wunderbarer Urlaubstag. Was für eine traumhafte Kulisse. Nur zu selten habe ich die Chance, einmal mich zurückzulehnen, einen einzigen Urlaubstag zu geniessen. Nun der deutsche Bundespräsident war zu Besuch und ich hatte in "meiner" Zeitung einen Willkommensgruss in drei Sprachen publiziert. Ich war ja nicht eingeladen zu einer Begegnung mit dem deutschen Staatsoberhaupt, obwohl alle anderen Deutschen, die etwas zu repräsentieren hatten (ich bin doch seit 16 Jahren in Rumänien humanitär tätig), zu einem Empfang eingeladen waren. Nun wie gesagt, das bin ich gewohnt, weil ich doch einen "zu grossen Mund" habe, weil ich "doch die Wahrheit ständig den Verantwortlichen ohne Scheu ins Gesicht sage und publiziere", weil ich doch ständig "auf der Seite der Armen und Unterdrückten bin" die von allen Machenschaften der Reichen und der Grossen ausgeschlossen sind. Und ich bin es gwohnt, dass ich den "feinen" Herrn suspekt bin. Das war schon so, als ich 1991 nach Rumänien kam: ich war Spion, Terrorist, Händler für Kinderorgane und vieles andere mehr. Und immer "beschäftigte" sich die Securitate, die neue mit den alten Kadern, für mich. Das ging sogar soweit, dass der damalige Chef höchstpersönlich ein Dossar anfertigte, gefälscht und gelogen von vorne bis hinten, dreist und verkommen. (Mehr darüber können Sie demnächst in der Übersetzung meines deutschen Buches "Der Dornenpriester" lesen: Preot Spinilor) Auch der deutsche Generalkonsul in Sibiu verläßt sich lieber auf kommunistische Gerüchte, als mich ein einziges Mal zu einem Gespräch zu empfangen und mich als Deutschen zu schützen, was seine Pflicht wäre. Ja, er liess sogar meine Publikationen sperren und hat sich verbeten, diese per Mail zu empfangen. Es ist eben bequemer auf der Seite der Mächtigen zu sein. Sie erfahren nicht die Wahrheit Wie gesagt, einen Willkommensgruss hatte ich für den Präsidenten publiziert und gleichzeitig dem deutschen Herrn Köhler gesagt; "Sie erfahren nicht die Wahrheit. Die Wahrheit liegt wenige Kilometer von hier auf dem Land. Wenn Sie diese wunderbare Kulisse von Sibiu sehen, können Sie doch im Traum nicht auf die Idee kommen, welche abgrundtiefen Welten zwischen der Stadt und den Dörfern des Landes liegen. Wer wird Ihnen Herr Köhler die Wahrheit sagen. Bitte kommen Sie doch mal bis Iacobeni und erfahren dort die Wahrheit. Keine Toiletten, Wasser und Strom selten, die Menschen hausen in Hütten, in denen in Deutschland nicht mal Schweine dahinvegetieren müssen, es gibt Hunger und dafür keine Arbeit" und die Kinder verlieren schon heute ihre Zukunft. Aber die haben auch ein Recht auf Zukunft. Nun, während der Präsident auf einer anderen Terrasse sich eine Halbe schmecken liess, ich gönne sie ihm natürlich von ganzem Herzen, sass ich zweihundert Meter davon entfernt von ihm und dem Geschehen. Ich sah meinen Kindern zu, die die Zeitung mit dem Willkommensgruss verteilten. Obwohl sie mehrfach von Polizisten angehalten wurden, die Zeitung erst nach zwei Uhr zu verteilen, hatten sie ihren Spass dabei und liessen sich auch von Regentropfen nicht abhalten. Da füllte sich auch meine Terrasse mit ausschliesslich Männern. Ich dachte es hat mit dem Regen zu tun, naiv wie ich dort sass. Plötzlich war ich umringt von 9 wuchtigen Kerlen und realisierte erst später, dass es die "Jungs mit den blauen Augen" Sekuritateleute (Stasi) waren. Aber sie waren keineswegs diskret, wie sie mich beobachteten. Allein ihr Äußeres Auftreten erinnerte mich mehr an ein gewisses Milieu. Einer mit Hund, andere hatten einen "wichtigen" Knopf im Ohr, andere starrten mich unentwegt an und filmten mich und sie unterhielten sich so laut über meinen Namen, dass ich schnell realisierte: Oha, bin ich schon wieder observiert, bin ich so wichtig? Einer filmte mich provokativ minutenlang und das war wohl der Sinn: Provokation. Hatten sie erwartet, dass ich mich auf diese Provokation einlasse? Wirklich? Wollten sie einen Grund schaffen, mich vom Platz entfernen oder sogar verhaften zu können? Lieber Gott, wenn das die Qualität des rumänischen Sicherheitsdienstes ist, dann Gute Nacht, Rumänien. Gibt es in diesem Land keine "feineren" Herren? Schade Herr Bundespräsident Schade, Herr Bundespräsident, ich hätte Ihnen gerne so vieles zu sagen gehabt. Mein Leben und Leiden in 16 Jahren Rumänien, die Wahrheit über die Alt- und Neokommunisten. Die Wahrheit, was man mit diesen Menschen immer noch macht. Und die Wahrheit, dass nur wenige es hier wagen, solche offenen Worte zu publizieren. Nun ich werde Ihnen diesen Text zusenden und sicher wird man in Berlin so intelligent sein, meinen Brief nicht auszusieben, sondern Ihnen auf den Tisch zu legen. Denn das habe ich an Ihnen schätzen gelernt, dass Sie in Ihrer hohen Funktion keineswegs die Scheu haben, die Dinge beim Namen zu nennen. Ich erwarte keine Antwort, weil wie ich sagte, ich ja nicht zu den Auserwählten gehöre. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen und viel Kraft in ihrem hohen Amt und vor allem Mitarbeiter zuhause und auf Reisen, die nicht liebedienern, sondern Ihnen dadurch helfen, dass sie auch wahrhaftig sind. Mit Respekt Pater Don Demidoff ICCC Präsident der Liga für moralische Wiedergeburt in Rumänien Präsident der Stiftung Casa Don Bosco für verlassene Kinder Priester der ersten oecumenischen Kirche in Rumänien, Basilika zu Iacobeni Priester der Gefangenen im Hochsicherheitsgefängnis von Codlea