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15.06.2007 Folter, Folter ohne Ende


Meine Aktionen gegen die Folter in rumänischen Gefängnissen erzielen erste Wirkungen. Die parlamentarische Kommission für Menschenrechte hat mich angehört, der stellvertretende Generaldirektor der Nationalen Gefängnisverwaltung Dl Spaiuc hat mich zu einer "Audienz" empfangen und der Staatsanwalt beim Apellgerichtshof in Brasov hat damit begonnen, die ersten von 45 Gefangenen zu vernehmen, die der Folter unterliegen. Nun sind viele Menschen der Meinung, das Engagement für die Kriminellen " lohnt sich doch nicht, die sind es doch selber schuld, die haben es doch nicht anders verdient."Wer so redet gehört zu denen, die sich bei Jesus Christus über die Hure beschwerten und der HERR nur antworten konnte, "wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein". Kriminelle müssen bestraft werden Ja, es ist wahr, Kriminelle müssen bestraft werden und Straftaten die andere Menschen oder ihr Hab und Gut verletzen müssen mit Gefängnis geahndet werden. Keine Frage. Was mich aber in Rumänien beschwert ist die Tatsache, dass arme Menschen, vor allem die, die sich keinen Anwalt leisten können, viel schneller ins Gefängnis gehen und vor allem viel höher bestraft werden als die die Geld oder Reputation haben. Ich kenne viele Arme, die für ihre Kinder, die Hunger hatten einen Sack Kartoffel oder ein Huhn gestohlen haben und dafür eine Strafe von 7 Jahren Haft bekommen. Allein das ist schon psychische Folter. Viele dieser Familien habe ich besucht, deren Ehemann, Vater oder Bruder unter schwersten Bedingungen einsitzt und keinen Kontakt mehr zur Familie hat, weil es nicht einmal für die Familie zu einer Buskarte oder für den Gefangenen für eine Telefonkarte reicht. Auch das ist psychische Folter. Die Bedingungen in den rumänischen Gefängnissen habe ich schon früher in dieser Zeitung vielfach beschrieben. Schweine in Deutschland leben in besseren Konditionen. Ich will mich nicht wiederholen. Was aber unannehmbar ist, ist die psychische und physische Folter. In einem demokratischen Rechtsstatt, sicher in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union ist der Entzug der Freiheit das Maximum einer erlaubten Strafe. Seit Jahren will man die Türkei nicht in die Europäische Union aufnehmen, wegen der dort herrschenden Folter. Warum hat man dann Rumänien aufgenommen? Warum wird hier mit zweierlei Mass gemessen? Der Präsident der Europäischen Kommissionen Dr. Jose Barroso hat mir geantwortet, dass man sich da im Moment nicht einmischen könne, Rumänien Zeit brauche. Das ist ja eine abenteuerliche Antwort. Als in Deutschland in jüngster Zeit ein jugendlicher Häftling von anderen Häftlingen gequält und umgebracht wurde, hat sich ganz Europa aufgeregt und sich eingemischt. In Rumänien werden Tausende gequält hauptsächlich von Gefängnisangestellten und Europa kann sich nicht einmischen? Vielleicht kann man sich aus vielen Gründen nicht einmischen? Vielleicht kann man sich nicht einmischen, weil man sich mit den Amerikanern gemeinsam die Hände schmutzig gemacht und in Polen und hierzulande in der Zeit von 2002 bis 2005 illegale Haftzentren der CIA und die Terrorverdächtige unterhalten hat. Wie der Europa-Ermittler Dick Marty jetzt bestätigte und das jahrelange Lügen ein Ende hatte, hat Iliescu selbst diese illegalen Gefängnisse erlaubt und aktive Hilfe bei der Einrichtung und bei dem Betrieb dieser schrecklichen Aktionen geleistet. Europa und Amerika drückt die Augen zu Europa und Amerika hat die rechtlichen Zwänge gebrochen und drücken jetzt als Gegenleistung die Augen zu, wenn in Codlea, Jilava und Ajud u.a. weiter gefoltert wird. In diesen Gefängnissen sterben zu viele junge Gefangene, weil sie "aus dem Bett fallen oder Herzschwächen haben". So dumm sind wir das Volk, das wir das alles glauben. Gefangene aus allen rumänischen Gefängnissen schreiben mir inzwischen. Ich kann n icht mehr alle Post beantworten. Was sich täglich hinter den Gefängnismauern abspielt, ist ein Horrorfilm. In Codlea ist es die Sektion V in der Gefangene entkleidet und an Händen und Füssen an einem Eisenbett in einem Käfig gefesselt von zwei oder drei Wärtern zusammengeschlagen werden, ohne dass sie sich wehren könnten. Dann läßt man sie wehrlos liegen, ohne ärztliche Versorgung, ohne Nahrung, ohne dass sie zur Toilette gehen könnten. In meinem Besitz sind Hunderte Dokumente eines Systems, das man geglaubt hat, mit Stalin, Hitler oder Ceausescu beendet gewesen sei. Ich höre die Notschreie der jungen und alten Gefangenen seelisch bis über viele Kilometer. Die Wärter in Codlea sind fast alle miteinander verwandt, sodass es nicht möglich ist, sich bei einem neutralen Wärter zu beschweren. Als ich diese Praktiken anprangerte, durfte ich das Gefängnis nicht mehr betreten und den Gefangenen seelischen Beistand leisten. 150 Gefangene forderten daraufhin schriftlich meine Rückkehr an. Dafür wurden sie dann umsomehr gefoltert, wenn sie Kontkat zu mir unterhielten. Telefonkarten, die ich ihnen schickte, durften sie nicht verwenden und die Post geht an mich zurück mit der Aufschrift "Nicht in unserem Verzeichnis (Evidenz)" In welchem Staat, in welchem Jahrhundert leben wir eigentlich In welchem Staat, in welchem Jahrhundert leben wir eigentlich? Auch die Mass-Medien schweigen zu meinen Vorwürfen. Gibt es denn in diesem Land niemand, der sich mit mir gegen diese Barbarei solidarisiert? Nur ein Abgeordneter des Parlamentes, der Preot drd. Ioan Aurel Rus, hat mir in der Kommission den Rücken gestärkt und meine Anklagen bestätigt. Nun beginnt der Staatsanwalt Benga in Brasov mit seinen Ermittlungen. Ich wünsche ihm Mut und Durchsetzungskraft. Ich wünsche ihm Neutralität und den Respekt vor der menschlichen Würde, die man niemandem nehmen kann und darf, auch nicht einem Kriminellen, denn gerade der soll ja lernen, was menschliche Würde ist. Ich wünsche mir Mitstreiter in diesem Land, die für einen humanen Strafvollzug fechten, ein Strafvollzug, nach dem die Deliquenten Chancen für eine Resozialiserung haben und nicht umgekehrt mit Hass und Ekel in die Gesellschaft entlassen werden. Was sollen diese Gequälten noch von einem Staat und seinen Autoritäten glauben, wenn diese Autoritäten sich selbst wie Schweine und Kriminelle benehmen. Wer einmal aus dem Blechnapf frisst, hat dann keine Chance mehr auf ein menschenwürdiges weiteres Leben. In einem folgenden Artikel im Wort zum Sonntag werde ich versuchen darzulegen, welche Strukturen in unseren Gefängnissen die Verrohung begünstigen, wie man weiteren Eskalationen vorbeugen sollte. Die jetzigen Gefängnisse in Rumänien sind kontraproduktiv und machen aus Kriminellen Ewig-Kriminelle. Gefängnisse sind die Hohen Schulen für die Verbrechen In den Gefängnissen herrscht Gewalt und wird Gewalt gelehrt. Gefängnisse sind die Hohen Schulen für die Verbrechen. Die Folger in Codlea und anderswo in Rumänien beweist das. Für die Leitung eines Gefängnisses braucht man die fähigsten Köpfe, für die Betreuung der Gefangenen psychologisch geschulte Fachleute. In Codlea, in dem der Direktor, der Psychologe und der orthodoxes Priester immer noch militärische Grade haben, auch wenn sie nicht mehr damit kokettieren, ist die inhumane Diktatur besiegelt. Wie gesagt in einem der nächsten "Worte zum Sonntag" werde ich über Resozialisierungmethoden, einen modernen Strafvollzug und den Schutz der Gesellschaft vor entlassenen Straftätern mir Gedanken machen. Will da jemand an ihre Freß-Tröge? Schade nur und das weiss ich schon heute, dass das die Verantwortlichen in Bukarest und Codlea überhaupt nicht interessiert, weil das ja bedeuten könnte, dass da jemand an ihre Freßtröge sprich Positionen will. Und vor allem ist eine grundlegende Reform des Gefängniswesens und der Kriminalitätsprävention nicht kostenlos zu haben. Da aber die hohen Politiker, die an den anderen Fresströgen sich oft selber bedienen, einander verbandeln und einander decken und auch keine Gefahr laufen, entlarvt zu werden, die Situation der Gefolterten vollkommen kalt läßt, werden wir noch lange die Schreie von Gefolterten in Rumänien hören. Als ich dem stellvertretenden Generaldirektor der Nationalen Gefängnisverwaltung Spaiuc in Bukarest vorhielt, dass die Schreiben der Zentralen Gefängnisverwaltung gelogen waren, zum Beispiel die Behauptung nun würde jeder Gefangene ein eigenes Bett haben, die Situation sich aber nicht geändert hatte, wurde diese Lüge damit begründet, dass auch "in rumänischen Krankenhäusern oft zwei Patienten in einem Bett schlafen müssten. Wissen Sie, meine lieben Leser, wenn das das Niveau unserer Erörterungen zur Humanisierung unserer gesamten Gesellschaft ist, dann Gute Nacht armes Rumänien. Du Rumänien mit Deiner reichen Geschichte und Kultur, Du Rumänien dass Du immer wieder viel zu lange unterdrückt und gequält warst, Du Rumänien das Du endlich ein Recht auf Freiheit und Selbstverwirklichung hast, schick doch endlich alle zum Teufel die immer noch nicht erlauben wollen, dass die Diktatur am Ende ist. Und hüte Dich vor denen die von aussen kommen und Dich wieder mit Tricks überziehen, wie zum Beispiel mit illegalen Gefängnissen für Terroristen. Bis zum nächsten Freitag, Ihr Pater Don Demidoff ICCC