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09.05.2007 Menschenschänder: Kommunisten, Neo-Kommunisten, Mafiosi


Da bin ich doch der enfältigen Illusion unterlegen, wenn Rumänien erst mal in die Europäische Union integriert ist, werden wir Zeichen der Besserung und des Fortschritts in diesem Land mit der wunderbaren sanften Natur schnell erleben. Immer noch habe ich die Illusion, die Menschen in Rumänien müssten doch eigentlich so geartet sein, wie die Natur in diesem Land: sanft, friedvoll, liebenswürdig. Diese Charakterisierung aber kann ich nur bei einem geringen Teil der Menschen konstatieren. Fortschritt? Änderung der Mentalitäten? Pustekuchen. Ich liebe dieses wunderschöne Land aber oft wie Bauchschmerzen. Nein, nein die Mehrzahl der Menschen sind ja gar nicht schuld. Und wenn ich doch noch immer geblieben bin, 16 Jahre lang, dann hat das mit eben dieser Erkenntnis zu tun: die Menschen sind nicht schuld. Schlangenbrut und Natterngezücht Die Bibel hat für diese Menschenschänder deutlichere Namen nämlich: Schlangenbrut und Natterngezücht. Die Mehrheit der Menschen hier gehen immer noch geduckt: unter den Menschenschändern. Das sind die Ewig-Gestrigen die Kommunisten und die Neuen: die Neo-Kommunisten und die Mafiosi. 75.000 Securitate Akten sind aus Gründen der „nationalen Sicherheit“ immer noch nicht freigegeben, berichtet der Brasover Journalist Marius Oprea. Die sogenannte nationale Sicherheit aber ist in Wahrheit nichts anderes, als die Verhinderung der wahren Demokratie in Rumänien. Nun ist Rumänien in Europa, nun sitzen sie definitiv im festen Sattel: die Menschenschänder von gestern und von heute, die Kommunisten und Neo-Kommunisten und die Mafiosi. Einträchtig sind die Brüder. Die Besetzung der wichtigen Posten mit ranghohen Offizieren der ehemaligen Securitate, die heute nur eine neues Namens-Etikett hat. Wundert es da, dass z.B. die Köpfe im Gefängnis in Codlea, sogar der Psychologe Staier und der orthodoxe Priester, versteckte Militärgrade haben? Wundert es da, dass sie in ihrer Menschenverachtung die Häftlinge an Beinen und Händen gefesselt zusammenschlagen? Und der Justizminister Tudor Chiuariu, neu im Amt und nur vielleicht ahnungslos und der Generaldirektor der Zentralen Gefängnisverwaltung Generaldirektor Alexandru Serban wissen natürlich von nichts. Das Wort Folter kommt ihnen nicht mal über den Mund. Ist der 33jährige Häftling und Sekurist Crivat in Codlea deshalb zu Tode gekommen, weil er zuviel wusste und “aussteigen“ wollte? Und Brüssel schweigt. Und wird sich bald des neuen Mitglieds Rumänien schämen. Die Botschafter Schwedens, England, Frankreich und der Niederlande haben in diesen Tagen von den Europäischen Kommissionen eine härtere Linie gegen Bukarest verlangt. Gegen die Schlangenbrut und das Natterngezücht. Die Auflagen, unter denen Rumänien der EU beitreten konnte, waren bereits beispiellos hart, man wusste es doch? Die Masse der Menschen werden gezwungen, geduckt zu bleiben, man sieht kaum Fröhlichkeit in den Gesichtern und es bleibt Angst. Für mich eine unerklärliche Angst. Schickt diese Menschenschänder doch endlich zum Mond und ihr braucht keine Angst mehr zu haben. Nur vier Beispiele aus diesen Tagen allein in Agnita: Meine Erlebnisse aus dem Alltag allein in Agnita der nächsten Stadt neben Iacobeni würden ein Buch füllen. Hier nur vier davon: Das erste Beispiel: Im Lebensmittel-Laden „Tania.“ wird man angemuffelt. Kein Angestellter sagt Guten Tag oder Danke oder Auf Wiedersehen. Man kommt sich vor als wäre man unerwünscht, als würde man stören. Wenn man größere Einheiten kauft (zum Beispiel für mein Kinderheim) wird man tatsächlich gefragt, was man damit will. Stellen Sie sich einmal vor, das würde in Deutschland oder Frankreich passieren. Der Laden wäre in kurzer pleite, weil kein Kunde mehr käme. Wissen die denn bei „Tania“ nicht, dass die Kunden das Geld bringen, damit der Laden lebt, damit die Angestellten ihre Gehälter bekommen. Die Kassiererin muffelt so sehr vor sich hin, dass man am liebsten die Waren an der Kasse liegen lassen möchte, um fluchtartig zu verschwinden. Wenn sie die einzelnen Preise in die Kasse eingibt, hat man den Eindruck durch ihre Gesichtsverzerrungen, dass die Tasten der Kasse ihr Schmerzen bereiten. Warum kaufen die Menschen eigentlich in einem solchen Laden noch ein? Natürlich passiert das auch in anderen Läden und in Restaurants. Scheusslich. Ich will mich entspannen, relaxen. In Deutschland weiss man längst, dass die Gäste in erster Linie nicht ein Restaurant aufsuchen, um zu speisen, das können sie auch zuhause, sondern sie suchen Entspannung, Atmosphäre, Gesellschaft, Ambiente, Erlebnis, Kontakt. Ich kenne in Agnita nicht ein einziges Restaurant, das ich noch frequentieren will. Da bekommt man ja durch die Muffelei der Kellner schon vor dem Essen Bauchschmerzen. Das zweite Beispiel: Die rumänische Post gibt sich modern, europäisch. Aber doch ist es die Post der Kommunisten. Auch hier weiss man nicht, schon gar nicht bei der Post in Agnita, was der Wert eines Kunden ist. Wir sind in Europa integriert, aber die Warteschlangen an den Schaltern erinnern immer noch an die Zeit, in der sogar Briefmarken knapp waren. Die Schalter sind immer noch so klein und eng, weil man ja Abstand braucht zum Kunden, dem Bittsteller, der den man warten lassen muss, der der unterdrückt werden muss, weil der uns ja tatsächlich sein Geld bringen willl.Natürlich weiss man auch hier nicht, dass die Kunden das Geld für die Gehälter der Angestellten bringen oder? Und Schalter gibt’s genug. Die aber bleiben verschlossen, weil der Kunde ja warten muss. So war und ist das im Kommunismus. Die Ideologie der Warteschlangen. In Sibiu der Kulturhauptstadt Europas schiessen jetzt die Luxushotels in die Höhe. Was passiert bloss mit denen, wenn das Kulturjahr 2007 passee ist. Doch das sollen nicht meine Sorgen sein. In Iacobeni, 70 km entfernt, kann man immer noch nicht ins Ausland telefonieren und die Menschen haben kein Wasser und gehen auf ein Plumsklo im Garten. Briefe in denen wir auch in diesem Punkt europäische Konditionen anmahnen, werden erst gar nicht beantwortet. Der „Untertan“ hat nun mal kein Recht auf eine Antwort. Fünfmal habe ich die Senatoren und Abgeordnetein Bukrest angeschrieben und um ihre Intervention gegen die Folter in den Gefängnissen gebeten. Nicht ein einziger hat ein einziges Mal geantwortet. Die da oben, wir da unten. Unfreundlich sind sie bis zum Erbrechen. Und wenn ich dann unschuldig frage: Sind Sie böse? bekommt man tatsächlich die Antwort: Nein, aber seriös. Ich weiss dann nicht, soll ich lachen oder weinen? Vor der Treppe des Postamtes hat man pflichtgemäß eine Rampe für Behinderte installiert. Wenn da einer mit seinem Rollstuhl hoch will, dann muss er erst einen Kurs im Bergerklimmen machen und wenn er auf dieser Rampe das Postamt verlassen will, kann er gar nicht so wirksame Bremsen am Rollstuhl haben, um nicht von der Treppe direkt auf die Strasse zu schiessen. Vor Ostern kauften wir für 12.ooo Spendenmailings Briefmarken. Weil man unserer Stiftung erklärt hatte, - nach dreimaligen Anfragen -, dass nun auch im europäischen Rumänien die Gebühren für Drucksachen ins Ausland gelten.Gedruckte Informationen und Erklärungen hatte man nicht. Pustekuchen. Die Briefe waren fertig, die Ecken an den Kuverts vorschriftsmäßig abgeschnitten (wo gibt es das in Europa?) und die Briefmarken verklebt. Briefmarken für 3.000 Euro. Dann bekamen wir die ganze Chose zurück. Eiskalt. Mit Grinsen und Schabernack. Die Drucksachen entsprächen nicht den rumänischen Bestimmungen. Das konnte man uns natürlich nicht v o r h e r erklären. Und die nicht zu gebrauchenden falsch verklebten Briefmarken nahm man natürlich auch nicht zurück. Diktatur der Kommunisten. Sie machen mit den Menschen immer noch was Sie wollen. Und keiner belangt sie und verlangt von ihnen Rechenschaft. Sie decken sich alle gegenseitig, sie können sich alles erlauben, nichts kann sie treffen. Natürlich haben wir gegen den Direktor in Sibiu „Nelu Tranbitar“ und die Diriginte Anuta Piros in Agnita einen Schadensersatzprozess eingeleitet. Ich habe bisher alle Schadensersatzprozesse bei den GottseiDank sich geänderten rumänischen Gerichten gewonnen. Die Post wird mir die Briefmarken erstatten, meine Reise nach Deutschland, wo ich die Briefe persönlich hingebracht habe und den Arzt, den ich brauchte, weil ich mich so aufregte, dass ich mit meinem Herz wieder eine Krise erlebte und den Advocat, damit ich auch diesen Prozess gewinne. Und nun machen sie das, was man im Kommunismus immer gemacht hat, sie bedrohen das letzte Glied der Kette, die Angestellte im Dorfpostamt in Iacobeni, die sich vorher unter Zeugen die Weisungen geholt hat. Warum hat man nicht wie überall in Europa, wo Kunden ernst und wichtig genommen werden, klare schriftliche Konditionen z.B. für Massendrucksachen (Infopost), die man vorher lesen kann und deutlich und transparent sind. Warum in diesem Land selbst bei Briefmarken diese Geheimnistuerei. Macht doch endlich auch bei den Postämtern die Plätze frei für die jungen lebensfrohen Menschen, die sehnlich auf wirkliche Demokratie warten aber auf der Strasse versauern. Das dritte Beispiel: Ich telefoniere. Eines meiner Kinder kommt aufgeregt und sagt: Pater die sperren den Strom ab. Ich sage: sie mögen drei Minuten warten, bis ich zuende gesprochen haben, ich zahle sofort. Doch schon ist das Telefon zu, der Computer abgestürzt, das Licht, das Kühlhaus ohne Strom. Die Wasserpumpen ohne Strom. Die Kinder sind ohne Wasser. Ich sage denen, Ihr seid Barbaren, dies hier ist ein Kinderheim. In jedem westlichen Land wird mindestens eine Woche vorher schriftlich angekündigt, „der Strom wird am Datum sowieso abgesperrt, wenn Sie bis dahin nicht bezahlen“. Und einem Kinderheim sperrt man niemals den Strom ab. Ich frage nach dem Namen der Stromabsperrer. Sie weigern sich. Ich sage sind Sie Kommunisten? Sie sagen: Ja, wir sind Kommunisten. Ich lasse alles stehen und liegen, Besucher warten und eile zur „SA Electric Punkt de Lucru Agnita“. Natürlich ist der Verantwortliche Herr Moraru wieder mal nicht da, es heisst er sei im Terrain. Inzwischen habe ich gelernt, was die Floskel „im Terrain“ im Kommunismus bedeutet: Schwänzen der Arbeit und der Dienstpflicht. Die Kassiererin bei der ich meine Strom-Rechnung bezahle (60 Millionen alte Lei) ist sehr freundlich, aber hat natürlich keine Kompetenz. Wer hat schon im Kommunismus Kompetenz? Die Kassenhalle erinnert an die schlimmsten stalinistischen Zeiten, schmutzige Wände, eine Bettlerbank zum Sitzen, die Schalter wieder so klein, dass man kaum das Gesicht der Kassiererin erkennen kann. Die Treppe zúr Kassenhalle ist eine Zumutung vor allem für alte Menschen. Wenn es wahr ist, dass die „grossen Köpfe“ bei den Strom- und Gaslieferanten monatlich ein Gehalt von 10.000 Euro und mehr haben, verstehen Sie was ich meine, wenn ich von Mafiosi spreche. Ich spreche in der Kassenhalle mit dem alten Mütterchen, das mit ihrer Rente nur eine einzige Birne brennen lassen kann Auch ihr hat man ohne Ankündigung den Strom, die einzige Lichtquelle abgeschaltet .Síe ist gehbehindert, hat es kaum bis zur „Alea Castanilor“ geschafft und muss nun diese kaputte Treppe hinauf. Nachdem ich bezahlt habe kommen sie in kurzer Zeit den Strom entsperren, natürlich ohne ein Zeichen. Sie flüchten geradezu vom Grundstück., vielleicht wollen sie nicht mehr gefragt werden, ob sie Kommunisten sind. Und ich frage mich still, was sind das überhaupt für Menschen, die so willkürlich einem Kinderheim den Strom absperren. Ach ja, ich vergass: Kommunisten und Neokommunisten. Sie haben Genugtuung wenn der Untertan leidet, schweigt. Und den neuen Mafiosi, denen das Leben von Kindern und Alten sowieso scheissegal war und ist. Ich bin zornig. Ich verhehle das nicht. Ist es denn da ein Wunder, dass die Menschen immer noch deprimiert herumlaufen. Viertes Beispiel: Habe ich in Agnita in der Hauptstrasse „Avram Iancu“ tatsächlich noch bekennende Kommunisten gefunden? Jetzt will ich sehen, wie bekennende Kommunisten aussehen. Wenn es die denn gibt, wären sie mir allemal lieber, als die alten Betonköpfe mit den neuen Etiketten. Einen bekennenden Kommunisten könnte man doch zur Rede stellen….? Mit ihm diskutieren? Durch das Eingangstor einer Fabrik sehe ich einen grossen Komplex „Agnitex“ mit einer ebensolchen grossen Parole auf die Hauswand gemalt: „Traiasca Partidul Comunist Romania, Es lebe die kommunistische Partei Rumäniens.“ Ich erschrecke. Ich hole meinen Fotoapparat heraus, das muss ich festhalten. Das glaubt mir keiner in Deutschland und sonst wo in Europa. Der Portier kommt heraus und will mich am Eintreten in den Hof híndern, er hält seine Hand vor meine Kamera und verweist mich des Einganges. Ich sage, das ist doch hier öffentlich und plötzlich wissen die Kommunisten, was jetzt privat, partikular ist und verweisen mich darauf. Ich verlasse den Eingangsbereich und schon kommt ein gewisser Gheorghe Barbat aufgeregt hinter mir her. Er gestikuliert, schreit und tobt. Was ich mir erlaube, ich sei ein „stinkender Betrüger“. (Escroc inputit). So war es und so ist es bei den Kommunisten: katholische Priester sind stinkende Betrüger. Noch vor zwanzig Jahren hat man die katholischen Priester eingekerkert und gefoltet. Ihre Skelette, auch die von Bíschöfen, kamen in Schuhkartons heraus.Nun beginne ich zu fragen, was passiert eigentlich in diesem riesigen Fabrikkomplex? Wie kommt diese “Barbati“ in den Besitz dieses Komplexes? Wo haben die das Geld hergenommen nach der sogenannten „Revolution“.Was haben wir nicht alles gehört von ehemaligen Sekuristen! Ihre enge Beziehungen zur arabischen Mafia bis 1996, der illegale Kraftstoffschmuggel während des Bürgerkrieges im Kosovo, der illegale Waffenhandel mit dem Iran, Irak und mit Afrika. Die Einstellung von ranghohen Offizieren nach 2001. In der Wirtschaft haben sie die Schlüsselstellungen besetzt die ehemaligen „Nachrichtendienstler“.Und der kommunistische Besitz wurde nach sowjetischem Modell mit den neuen demokratischen Parteien vernetzt. Warum störte es Herrn Barbat so sehr, dass ich sein Gebäude fotografiert habe, warum? Man sagt mir in der Stadt, hier würden nur noch gelegentlich ein paar Socken gestrickt. Wie hält der dann den grossen Komplex am Leben? Solange die Vergangenheit in diesem Land nicht bewältigt wird, sehe ich keine Chance für den Menschen von der Strasse, für die Gebeugten, die Ausgebeuteten, die Geschändeten in Rumänien, die Alten und die Jugendlichen. Eine Mafia Eine Mafia, ist im Vergleich zu anderen Institutionen und zur gesamten Gesellschaft die flexibelste, die anpassungsfähigste und die pragmatischte. Sie weiss die Menschen zu unterdrücken und lehrt sie das Fürchten. Sie arbeitet mit faulen Tricks und Menschenverachtung. Sie kennt keine wirkliche Ideologie und paktiert mit den Kommunisten und sogar mit ranghohen Würdenträgern im Vatikan. Haben Sie mal etwas von der Loge P2 und Kardinal Marcincus in Rom gehört? Sie verbergen ihr Gesicht und arbeiten im Hintergrund. Sie gehen über Leichen. So ist es in Agnita und überall im Land. Sie können sich alles erlauben, decken sich und halten zusammen. Doch gibt es eine Erfahrung. So werden nicht auf ewig sein. Die Hand der Geschichte wird auch sie eines Tages treffen. Ich möchte den Tag erleben, dass auch die Rumänen mit erhobenem Kopf durch Agnita und überall im Lande gehen, ich möchte den Tag erleben, dass sich die Kassiererin im Lebensmittelladen über jeden kleinen und grossen Betrag freut, den sie für ihren Chef in die Kasse eintippen kann. Ich möchte den Tag erleben, dass die Kellnerin mit mir herzhaft lacht und sich freut, dass ich diese Woche wieder in ihr Restaurant gekommen bin. Ich möchte den Tag erleben, dass die Postangestellte schnell ihren Schalter öffnet und einen Luftsprung macht, wenn ich für 12.000 Briefe Briefmarken kaufe. Ich möchte den Tag erleben, dass der Leiter von SA Electric mich anruft und sagt: Pater, wir haben ein Problem, Ihre Stromrechnung ist nicht bezahlt. Können Sie mal vorbeikommen, damit wir eine Regelung finden. Ich möchte den Tag erleben, dass in Rumänien alle kommunistischen Parolen von Mauern und Häusern verschwinden, vor allem aber in den Köpfen und Herzen der Menschen, die immer noch nicht erahnen, wie schrecklich das Leben ist, wenn man von irgendwelchen Parolen indoktriniert ist. Ich möchte den Tag erleben, dass Strafgefangene in rumänischen Gefängnissen nicht mehr gefoltert werden, sondern ihnen Motivation gegeben wird, ihr Leben zu überdenken und zu verändern und sie wie Menschen behandelt werden, damit auch sie wieder menschlich werden. Ich möchte den Tag erleben, dass alte Menschen in Rumänien in Würde ihren Lebensabend gestalten können und nicht mehr um ein Stück Brot betteln müssen. Ich möchte den Tag erleben, dass keine Heime mehr für Strassenkinder nötig sind und die Jugendlichen in diesem Land eine Chance für eine solide Ausbildung und eine berufliche Zukunft haben und nicht zu Millionen ins Ausland gehen, um auch dort wieder als Billigverdiener ausgebeutet zu werden. Und in meiner kleinen Zigeunergemeinde würde ich gerne den Sonntag erleben, dass die Menschen aus Sehnsucht zu Gott in den Gottesdienst kommen und nicht, weil sie vielleicht von einem Essen oder einem Stückchen Schokolade profitieren können. Ich möchte den Tag erleben, dass Lüge und Diebstahl und Betrug in Rumänien geächtet wird und eine Zusage eine Zusage ist und ich mich auf den Mitmenschen verlassen kann. Ich möchte den Tag erleben, dass Kommunisten, Neokommunisten, Menschenschänder und Mafiosi sich endlich freiwillig zurückziehen und der neuen Generation Platz machen . Sie sollen um Gotteswillen alles behalten, was sie gestohlen haben, aber sie sollen Platz machen für die demokratischen Kräfte in diesem Land, denn die gibt es und warten darauf in die Verantwortung zu kommen. Ich möchte den Tag erleben, dass…………. ich dieses Land liebe, aber ohne Bauchschmerzen. Oft werde ich in Agnita oder in Iacobeni und den anderen Dörfern gefragt, warum ich eigentlich nicht zum Bürgermeister kandidiere. Wissen Sie was? Ich hätte sogar Lust dazu. Was sagen Sie dazu? Und wissen Sie, was ich Ihnen meinen zukünftigen Wählern versprechen würde? Ich würde Ihnen nur die Wahrheit versprechen, nichts als die Wahrheit. Denn damit würden wir hierzulande schon viele Probleme lösen, auch in Agnita. Und ich würde Ihnen die Tugenden versprechen, die ich einst in Deutschland gelernt habe: Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Unbestechlichkeit und Respekt vor den Menschen. Bleiben Sie mir treu, bis zum nächsten Freitag. Ihr Pater Don Demidoff ICCC In Rumänien genannt "Don Bosco"