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09.03.2007 Allerheiligste Arroganz


Allerheiligste Arroganz Vor unserer Stiftung für Strassenkinder fährt ein Jeep vor. Mit unübersehbaren Buchstaben DGASPC. Martialisch sieht das aus, ein wenig nachKommandosache. Sollten wir jetzt Angst haben? Es steigen drei junge Frauen aus, nein eigentlich könnten sie noch Mädchen eines Lyceums sein. Es könnten aber auch irgendwelche Mode-Püppchen sein. Sie kommen auf mich zu und statt einer Begrüßung sagt eine mit spitzem Mund: Hier sind zwei Kinder. Ich verwahre mich gegen diese Art der Konfrontation und einer Konversation auf der Strasse. Ich sage: hier sind dreissig Kinder, wie wäre es wenn Sie erst einmal Zivilisation lernen würden. Sie tun dann aber so, als könnten sie das gar nicht verstehen bzw. meinen Sprachduktus als Ausländer nicht begreifen. Man sagt den ewig Gestrigen oder denen, die das auch immer noch lernen müssen, nicht die Wahrheit mitten ins Gesicht. Ich bitte sie herein, serviere einen Kaffee und verlange ihre Legimitation. Sie heissen Felicia L., Alexandra M. und Cristina B. Sie titulieren sich als Psychologin und als Sozial-Assistentin. Eine Legitimation haben sie nicht, aber ein Papier einer "Delegation". Wir beginnen ein Gespräch, soweit man das ein Gespräch nennen kann. Von der Qualifikation einer Psychologin oder einer Sozialassistentin ist wenig zu spüren oder habe ich in 16 Jahren Rumänien immer noch nicht gelernt, dass es hier nicht um Qualifikation geht, sondern um Nepotismus oder um Ideologie. Warum lerne ich das eigentlich nicht. Ich lasse die Kinder Danut (15) und Adina (13) hereinrufen, die Kinder, die wir nach der Phantasie der drei DGASPC-Damen "wohl offensichtlich gestohlen haben". Der Bürgermeister von Iacobeni hatte diese Kinder, nachdem sie aus dem elterlichen Haus herausgeworfen worden waren, in die Obhut unserer Stiftung gegeben und er tat das einzig Vernünftige. Vor 16 Jahren, als man unsere Arbeit noch nicht kannte, kam das häufiger vor, dass man uns verdächtigte Kinder zu stehlen, gar zu verkaufen, oder wenigstens ihre Organe. Aber jetzt 16 Jahre nach der "Revolution" und nachdem wir über 80 Prozesse wegen Verleumdung und Beleidigung gewonnen haben und den Gesundheits- und den Innenminister für eine Milliarde Lei Schmerzensgeld haben pfänden lassen, kennt die "neue" Generation immer noch nicht den neuen Geist, der direkt nach der "Revolution" hier hätte einziehen müssen. Wenn denn nicht Ion Iliescu und seine Getreuen, seine "Nachfolge-Elite", das bis heute verhindern, indem sie z.B. die Wahrheit von mehr als 75.000 Securitate-Akten weiter verstecken und nicht an die Öffentlichkeit bringen. Die Kinder hatten einen Leidensweg hinter sich, den wir vielleicht einmal an anderer Stelle publizieren. Eigentümlich ist, dass den drei Mode-Damen das jahrelange Drama nicht zu Ohren gekommen war oder nicht interessierte, wohl aber die Notaufnahme der Kinder in das Casa Don Bosco. Dass die Kinder jahrelang Hunger hatten, dass sie geschlagen und zum Stehlen geschickt wurden, interessierte die Behörden nicht. Dass sie ein Asyl gefunden hatten, bereitete ihnen Bauchschmerzen. Die Kinder erklärten, dass sie keinesfalls zum Vater zurückwollen. Ich versuche ein Fachgespräch über Pädagogik, Sozialisation, psychologische Stigmen von geschlagenen Kindern. Ich versuche. Vergebens. Inkompentenz oder Ignoranz? Oder allerheiligste Arroganz? In Deutschland sagt man: "Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz" (auch in Deutsch und Rumänisch). Mich erschüttert diese Arroganz. Die Direktions-Damen lassen die Kinder unterschreiben und gehen. Eine geht ohne Gruss, die anderen geben mir zwar die Hand, schauen dabei aber gleichzeitig in eine ganz andere Richtung. Wollen sie mich beleidigen? Was hat das zu bedeuten? Ist das Arroganz? Sind das persönliche Komplexe? Und das bei Psychologinnen. Oder ist es das typische Verhalten der postkommunistischen Klasse. Der Journalist Marius Oprea beschreibt in seinem Buch "Die Erben der Sekuritate" die Wiedereinstellung ranghoher ehemaliger Securitate-Offiziere nach 2001, das Besetzen von Schlüsselstellungen in der Wirtschaft und in den Behörden (z.B. in den DGASPC) und die Vernetzung der schrecklichen kommunistischen Ideologie mit den heute etablierten Parteien. "Sie können sich alles erlauben, wissend dass sie nichts treffen kann. Ausser der Arm der Geschichte", so Oprea. Als die drei Nepotismen-Damen in ihr Auto stiegen, bekam ich richtig Mitleid mit ihnen. Seit 16 Jahren steht unsere Stiftung im selbstlosen Dienst für die geschändeten Kinder Rumäniens und damit auch im Dienst für den rumänischen Staat. Doch in der alten Ideologie, die noch in hundert Jahren in Rumänien nicht weichen wird, bleiben privaten Initiativen und Stiftungen, vor allem aber Priester, die es mit dem Evangelium wirklich Ernst meinen, Feinde und natürlich eine Gefahr für die Neokommunisten. Also verhalten sie sich, wie sie sich immer gegenüber Feinden verhalten haben. Und sie verzögern bewusst die wirkliche Demokratisierung, weil es die postkommunistische Klasse gefährdet. Liebe Anca Dragan, Generaldirektorin der Direktion für Kinderschutz. Oftmals musste ich mit Ihrer Kommission im Interesse der geschändeten rumänischen Kinder streiten. Wenn sie die rumänischen Kinder schützen wollen und das spreche ich Ihnen nicht ab, dann schützen sie erst einmal ihre Mädchen vom "Lyzeum", die schon so gerne so wichtig sein wollen, die immer noch die alte Ideologie ausstrahlen und einem Priester nicht in die Augen sehen können. Seien Sie etwas vorsichtiger mit Titeln wie Psychologe oder Sozialassistentin. Ich würde gerne einmal wissen, wieviele internationale psychologische Tests diese Damen kennen und welche sozial-pädagogischen Modelle ihre Assistentinnen denn gelernt haben. Sie tun mir leid. Sie können sich alles erlauben, meinen Sie? Bringen Sie Ihren Damen schleunigst europäische Zivilisation und Benehmen bei. Das ist die Voraussetzung für einen fachlichen Dienst im Kinderschutz. Ich biete Ihnen an, mal ein paar Seminare für die Damen und Herren Ihrer Institution durchzuführen. Kostenlos. Ich würde diese Seminare allerdings nicht bei psychosozialen Problemstellungen beginnen, sondern bei Adam und Eva, nämlich wie benehmen sich zivilisierte gebildete Menschen. Der Kommunismus ist anscheinend verschwunden, die postkommunistische Klasse aber ist geblieben. Sie verharren in Formen der Menschenverachtung und im "Schutz" der nationalen Sicherheit, wie sie es nennen und meinen damit die Behinderung der Demokratie. "Sie können sich alles erlauben" , meinen sie, aber wenn Europa sie erst einmal wirklich aufgefressen hat, wird die Geschichte gesprochen haben. Pater Don Demidoff ICCC www.depeschedondemidoff.com Priester der Independent Catholic Church USA Member im Council of Community Church USA www.icccusa.com Präsident der Stiftung Sf. Don Bosco für verlassene Kinder Präsident der Liga für moralische Wiedergeburt Basilika zu Iacobeni / Jakobsdorf Rumänien Contact: dondemidoff@web.de

 
 
By: DD