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31.12.2006 Ein Knall und wir sind in Europa!


Eine halbe Million Euro kostet das Super-Feuerwerk, das zum Jahreswechsel bei einer französischen Firma bestellt auf die Köpfe der Rumänen in Sibiu früher Hermannstadt, herunterregnet. Das haben die noch nie gesehen.... Das haben die wirklich noch nie gesehen. Aber die Rumänen haben sovieles noch nie gesehen. Während die EU-Töpfe in den Städten Rumäniens gestopft werden und überlaufen und man krampfhaft sucht, wo man schnell noch die Euros verbraten kann, wird auf dem Lande weiter gedarbt und gehungert. Und in Deutschland leben die Menschen von Hartz IV. Ein Wasserklo, das hat man auf dem Lande noch nicht gesehen, macht doch nichts, wenn wir jetzt ein Feuerwerk von oben bekommen. 80% der Bevölkerung geht immer noch auf ein Plumpsklo im Garten und die Fäkalien versickern dort, im günstigsten Fall oder wird raus in den Strassengraben geleitet. In den Städten hat man Ampeln mit Zeituhren installiert. Du kannst Deinen Fuss auf dem Gashebel bereithalten, wenn es soweit ist. In den Dörfern sind nicht mal die Strassen geteert und im Winter versinkst Du im Schlamm. In den westlichen Restaurants gibt es jetzt WC´s mit Sensor. Das ist hier nun gerade recht. Duschen und WCs mit Sensor, während soviele Menschen hungern und der Sensor des Magens vergebens Alarm schlägt. Während der Feiertage habe ich in meiner Zigeunergemeinde Brot und Margarine ausgeteilt. Sie haben Hunger. Und als im Gottesdienst ein Baby mit einem Esel und zwei Schafen an den Altar gebracht wurden, waren 400 Zigeuner im Gottesdienst ausser Rand und Band. Ich sah in ihren Augen ein Leuchten und Tränen, die jeden Wert von einem Feuerwerk hundertfach übersteigen. In diesem Gottesdienst in der ersten und einzigen oekumenischen Kirche in Iacobeni (60 km von Sibiu entfernt) lernte ich wieder neu zu beten. Die Rumänen hoffen auf die grosse Freiheit. Freiheit durch Geld. Nach dem Feuerwerk werden diese Träume am Himmel verpuffen. Einige Reiche werden noch reicher werden, viele Arme noch ärmer. Es wurde schon angekündigt, dass 75% der Betriebe geschlossen werden müssen, weil die Bestimmungen der Europäischen Kommissionen nicht erfüllen können. Und was wird aus dem Bauern, der zwei Kühe und zwei Schafe hat. Darf der das noch? Aber er lebt davon.... Ich danke allen unseren Freunden in Europa, die sich den Blick nicht verstellen lassen, die Wohltäter, die uns wieder mal seit Jahren über die Klippen geholfen haben. Unsere Kinder im Heim für Strassenkinder konnten bleiben, weil die Menschen Solidarität gezeigt haben und sich nicht von den Blendbotschaften beeindrucken lassen. Ja ich konnte sogar Kinder, die uns verlassen hatten, mußten, wieder aufnehmen. Ich hatte ein weisses Bettuch rausgehängt, das sagte, kommt, unsere Schwestern und Brüder im Westen haben für uns gesorgt. Im Hochsicherheitsgefängnis in Codlea, dort werden im neuen Europa 1.000 Gefangene wie Schweine gehalten, 30 in einer Zelle, konnte ich einer Zelle wenigstens ein wenig Weihnachtslicht verbreiten, indem ich jedem dort einen Geldschein schickte ,gesammelt bei unseren Menschen in Europa. Wenn Sie die europäische Kulturhauptstadt Sibiu besuchen, dann fliehen Sie nach dem Rummel des Tages zu uns nach Iacobeni (60 km Entfernung) in die "Basilika der Stille" und in das "Haus der Engel". Hier werden Sie ganz neue Sensoren entwickeln: für die melancholische rumänische Landschaft, die Unberrührtheit der Natur, für die Eigenart der Menschen auf dem Land. Wie gut, dass hier noch nicht alles zugeteert und zubetoniert ist, wie gut, dass ich auf einem Klo nicht von Sensoren überwacht werde, wie gut, dass ich faktisch ein wenig neben Europa leben darf. Wie gut. Ihr Pater Don Demidoff

 
 
By: DD