Select your language:   

Deutsch English Romaneste Italiano Français Russian Nederlands Hungarian ISRAEL
       
   
   
   
DepescheDonDemidoff :: Don Demidoff
Video
Briefe
Don Demidoff
Europa |Kulturhauptstadt
Internationale |Oecumene
Don Bosco
Klick - Kinder
Gebete eines |Dornenpriesters
Tagebuch eines |Dornenpriesters
Weisheiten
Konten der |Nächstenliebe
Gratulation
Memento mori
Basilika zu Jakobsdorf|Community Church
Geschichte
International Council |of Community |Churches
Gemeinschaft der |barmherzigen |Samariter
Impressum / Adressen
Dokumente
Edition des Herzens
Presse
Kontakt














 

Unter den Pfarrern des Kosder Kapitels, die gemeinsam mit anderen sächsischen Dekanaten 1309 einen Zehntprozess gegen den Weissenburger Bischof anstrengen, ist auch Nikolaus von Jakobsdorf genannt. Es ist die erste schriftliche Erwähnung der Gemeinde. Um 1500 ist Jakobsdorf als freie Königsbodengemeinde in einem Verzeichnis des Schenker Stuhls (heute Cincu) mit 75 Wirten, einer Mühle, einer Schule, drei Armen und zwei wüsten Höfen eingetragen. Es war also zur Zeit, als die Kirchenburg gebaut wurde, eine volkreiche Gemeinde, was auch in den Ausmassen der Wehranlage zum Ausdruck kommt.

 

Da die Ortsgründung noch ins 12. Jahrhundert fällt, ist die zu Beginn des 14.Jahrhunderts entstandene steinerne gotische Saalkirche gewiss nicht der erste Sakralbau des Dorfes, sondern hatte eine Vorgängerkirche, die mutmassliche im Mongolensturm unterging. Die Stilelemente der Saalkirche sind so spärlich, dass sie keinen Anhaltspunkt zu genauerer zeitlicher Eingliederung bieten. Ein unprofilierter spitzbogiger Triumphbogen scheidet den Chor vom ursprünglich gleichbreiten Saal. Diesen deckt ein Stichkappengewölbe mit einfachem Rautenmuster in Tonrippen, das Chorquadrat ein Kreuzgewölbe und den pentagonalen Ostschluss ein Gewölbe von fünf Stichkappen, deren ungleichmässig und uneben gemauerte Form sehr primitiv anmutet. Aussen an der Südchorwand verrät eine noch vorhandene Steinschwelle und zwei senkrecht stehende Steinpfosten den ehemaligen Priestereingang.

 

Dieser und das altartige Gewölbe des Chorquadrats lassen die Vermutung zu, dass hier Teile einer Vorgängerkirche mit verwendet wurden, als man die Saalkirche baute. Das Sakristeiportal in der Nordchorwand bildet ein einfacher Spitzbogen von Stein. Die kleine tonnengewölbte Sakristei besitzt ein einziges Ostfensterchen. In der SO-Wand des Chorschlusses ist eine kleine, spitzwinklig geschlossene Sakramentnische eingetieft. Hier entstand bei der aktuellen Restaurierung wieder die Sakramentskapelle zur Ewigen Anbetung. Ausser dem später entstandenen Nordportal hatte der Saal zweifellos ein Westportal, das dem Anbau des Bergfrieds an das Westende des Saales zum Opfer fiel.

 

Bereits im 15. Jahrhundert setzt die Wehrbarmachung ein, deren erste Etappe mit dem Turmbau am Westende des Saales beginnt. Die an der Basis 3 m starken Mauern des Bergfrieds haben eine Seitenlänge von 9,40 m im Geviert und erreichen 26 m Höhe. Unter allen Bergfrieden der fünf benachbarten Harbachgemeinden, ist der Jakobsdorfer der höchste. Seine Südfront verlief von Anbeginn in einer Linie mit der Kirchenfassade, während die Nordfront des viel breiteren Turms vorragte. Daher riss man nach Beendigung des Turmbaus die Nordkirchenwand ab und schob sie weiter hinaus,so dass sie nun das Turmeck mit der Sakristeiwand verbindet, was als eine Verbreiterung der Nordsaalhälfte gegenüber der Symetrieachese zur Folge hatte. Somit liegt der spitzbogige Turmeingang im Zentrum der Westsaalwand auch nicht in der Symetrieachese des Saales, sondern nördlich hinausgerückt.

 

Die Eichentür war mit 10 cm breiten Eisenbändern dicht beschlagen und schliesst den Eingang zum Bergfried ab, dessen tonnengewölbtes Erdgeschoss fensterlos ist. Dicht neben dem Eingang öffnet sich rechts ein Treppenstollen in der Mauerdicke, umläuft das NO-Eck des Turms und mündet in die Nordwand des zweiten Geschosses, das gleichfalls mit einem Tonnengewölbe überführt ist (später als Speckkammer diente). Der das zweite mit dem dritten Geschoss verbindende Treppenstollen steigt in der Dicke der Ostmauer hoch. Heute führt auch ein später geschaffener Holztreppenaufgang aus dem Burghof in dritte Geschoss. Dieses steht auch mit der gleichfalls später errichteten Westempore des Saales in Verbindung. Je drei Schiessscharten öffnen sich im vierten und fünften Geschoss.

 

Aussen schmale, nur 20 cm breite Schlitze, innen 1,50 m weite Nischen für Bogenschützen, die oben, im engeren Teil mit Steinplatten, im weiteren mit Holzbalken gedeckt sind. Das sechste und siebte , das Kirchendach überragende Geschoss hat je vier offene Schiessscharten. Diese liegen nicht in einer Vertikalachse übereinander, sondern seitlich versetzt. Der auf Hängeböcken wenig vorgekragte Wehrgang ist bis zur Dachtraufe hinauf Holzverschalt, trägt ein steiles Pyramidendach und birgt auch den Glockenstuhl. Mit einer eisernen Winde wurden die Glocken vom Wehrgang aus auf den Turm hinaufgezogen. Es sind drei neue Glocken des 20.Jahrhunderts.

 

Als zweite Etappe der fortifikatorischen Arbeiten wurde über Chor und Schiff ein Wehrgeschoss errichtet, dessen mit Schießscharten versehene Umfassungsmauern 2 m hoch auf den sogenannten Verteidigungsbögen stehen, 17 Ziegelbögen, die — 40 cm vor die Mauerfluchten der Kirche vorgeschoben, sich von einem zum anderen der 18 Strebepfeiler spannen, die den Bau umstellen. In den so entstandenen Intervallen zwischen den beiden Mauern öffnen sich die Gussscharten oder Maschikulis, durch die heisses Pech, Fett oder siedendes Wasser auf die in den Mauerfuß bedrängende Feinde geschüttet wurde.

 

In der Nordwand des Wehrgeschosses öffnet sich eine Türe, an derem hölzernem Türsturz eine feste Rolle zum Hochziehen von Säcken und Eimern angebracht ist. Die Errichtung des Wehrgeschosses bedingte auch die Erhöhung des Dachstuhls, 1602 steht an einem seiner Balken eingekerbt. Aus dem dritten Geschoss des Bergfrieds öffnet sich eine Tür in das Wehrgeschoss der Kirche — die Ziegeleinfassung dieses Durchlasses beweist, dass er nachträglich gebrochen wurde. Die nach Osten gerichtete Schießscharte des vierten Turmgeschosses wird vom Kirchendachstuhl verdeckt— ein klarer Beweis dafür, dass das Wehrgeschoss erst nach Vollendung des Bergfrieds der Kirche aufgesetzt wurde.

 

Eine dritte Befestigungsetappe beginnt mit dem Bau des Ostturms über der Sakristei— fünf Wehrgeschosse und ein holzverschalter Wehrgang darüber - die mit dem grossen Kirchenwehrgeschoss in Verbindung stehen. Zur Verstärkung des Unterbaus wurde die Nordwand der Sakristei verdoppelt - an der Basis ist die Stützmauer 3 m stark. Ein im Sakristeiturm eingeschlossener Strebepfeiler erbringt den Beweis der nachträglichen Errichtung des Sakristeiturms - ebenso der östlich an diesen anschliessende Verteidigungsbogen, - der untere Teil von dessen Stützpfeiler wurde abgetragen, da er den Beschusswinkel einer Turmschießscharte verdeckte. Der Einstieg in den Sakristeiturm liegt in dessen Westwand, im zweiten Geschoss, nur über eine bewegliche Leiter erreichbar. Im Innern des Turmes sind die von Balkenplattformen getrennten Geschosse durch Blocktreppen verbunden.

 

Aus dem vierten Geschoss betritt man den Kirchendachboden - so standen alle drei Wehranlagen dieser wohldurchdachten Verteidigungs-kirche miteinander in Verbindung und sind auf die besonders bedrohten Angriffsseiten der Burg abgestimmt. Dass der in den Dachstuhl hineinragende Teil des Turms unbeworfen blieb, ist ein weiterer Beweis dafür, dass der Sakristeiturm als letztangefügte Wehranlage errichtet wurde - wäre er nämlich vor dem Kirchenwehrgeschoss entstanden, so hätte er das Kirchendach überragt und wäre rundherum beworfen gewesen.

 

Das Nordportal des Saales erhielt im 19. Jahrhundert einen kleinen Vorbau; zwischen den beiden westlichen Strebepfeilern der Nordfront wurde ein gedeckter Treppenaufgang zur Westempore eingebaut. Zur Vermehrung der Sitzplätze in der Kirche wurden 1784 die von Holzsäulen und Hängeböcken getragenen Emporen - "laterium", sächsisch "Glater", an der Nord-, Süd-, Westsaalwand angebracht - 1805 bereits verbreitert. Interessant, dass bei der Vermehrung der Sitzreihen auf der Empore (auf der südlichen sind es zwei, auf der nördlichen drei und im Westen sogar fünf Reihen) die vorderen Balustraden erneuert und die alten Täfelungen an die neuen, rückwärts angeschlossenen Bänke angebracht wurden - so dass hier die Stilentwicklung der Emporenmalerei verfolgt werden kann.

 

In nahezu viereckiger Anlage umgibt die Ringmauer einen engen Burghof - nur im Osten beschreibt die Kurtine eine gegen den Steilhang mit Strebepfeilern abgestützten Bogen. Den Haupteingang in der Nordfront bewacht ein "Portenturm" mit Fallgatter, dessen Hakensteine noch neben dem Eingang hervorstehen. An der Nordseite, wo die Ringmauer der Böschung des Steilhangs folgt, wurde später noch ein annähernd halbkreisförmiger, vieleckiger Vorhof angeschlossen, im Norden von einer Bastei geschützt, die heute Burghüterhaus ist. Das Nordwesteck des Innenrings schützt ein vorspringendes, wehrhaft ausgebautes Fruchthaus. Der im Südosteck vorspringende Mauerturm ist abgetragen, dafür ist der im Südwesten vortretende dreigeschossige Wohnturm noch erhalten. Er steht an der geschützesten Stelle, da vom südlich ansteigenden Bergplateau her keine Gefahr drohte. Sein Erdgeschoss ist tonnengewölbt, in der Nordfront, dem Burghof zu, öffnen sich drei übereinanderliegende Eingänge mit Holztüren. Die Leibung eines kleinen Fensterchens in der Nordwand ist in Dreieckform rot, braun und schwarz bemalt; Spuren von Bemalung zeigen auch die Turmkanten. Das zweite und dritte Geschoss besitzen einen gemeinsamen Luftschacht, dessen Konstruktion die Annahme widerlegt, es könne sich - wie bei anderen Wohntürmen - um einen Abtritt oder Rauchfang handeln. Ost- und Nordseite der inneren Ringmauer sind mit Maulscharten versehen, deren Eichenrahmen von einem, um eine Metallachse drehbaren Holzbolzen verschlossen sind, der nur von innen geöffnet werden kann, so dass zwei Flintenläufe durchgesteckt werden können. Mit Ausnahme der Ostmauer des Vorhofs ist die Burganlage sehr gut erhalten, die Wehrkirche mit dem dekorativen Fries der Verteidigungsbögen, der Vertikalgliederung ihrer Fronten durch die Strebepfeiler und den einander überragenden Turmdächern von besonderer Schönheit und Ausdruckskraft.