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28.03.2011: WikiLeaks Rumänien
WikiLeaks:
US-Botschaft erstellte Top Five der rumänischen Oligarchen
Montag, 28. März 2011
Rumänien hat seit Sonntagnachmittag seinen eigenen WikiLeaks-Skandal, nachdem die Internetplattform Julian Assanges dem Rumänischen Zentrum für Unabhängigen Journalismus (CRJI) eine Liste geheimer Depeschen der US-Diplomaten in Bukarest zukommen ließ.
Rund ein Dutzend diplomatische Notizen wurden am Sonntag von mehreren rumänischen Medien-Outlets veröffentlicht, sie bringen wenig Schmeichelhaftes über die rumänischen Politiker zutage - neben billigem Klatsch rumänischer Journalisten und Oppositionspolitiker über die angeblichen Alkoholprobleme des Staatschefs Basescu oder dessen mutmaßlicher Affäre mit Entwicklungs- und Tourismusministerin Udrea bieten sie jedoch auch erschreckende Einblicke in das korrupte politische System des Landes.
So erstellte Theodore Tanoue, politischer Attaché der US-Botschaft, in einer mit August 2007 datierten Depesche ein Ranking der rumänischen Oligarchen: Es sei relevant, da nach der Wende von 1989 in Rumänien "nur eine kleine Gruppe von Personen" mit Zugang zu Informationen der ehemaligen Geheimpolizei Securitate von den Großprivatisierungen des Landes habe profitieren können, erläuterte Tanoue dem State Department. Das Ranking des US-Botschaft wird von Oligarch Dinu Patriciu angeführt, ihm folgen Dan Voiculescu, Sorin Ovidiu Vantu, Ioan Neculaie und Gigi Becali. Parallel dazu erstellte der US-Diplomat auch eine Liste der wichtigsten rumänischen "Lokalbarone", die ihren Einfluss gleichfalls über Verstrickungen mit ehemaligen Securitate-Offizieren stärken konnten - als mächtigster Baron wird Senator Attila Verstoy seitens des Ungarnverbandes genannt.
Oligarchen und Lokalbarone würden sich alle auf die gleiche Art Einfluss verschaffen: "Keiner von ihnen ist ausschließlich an eine einzige Partei gebunden, selbst wenn die meisten von ihnen Mitglied einer Partei sind", notiert der amerikanische Attaché, sie alle unterhielten enge Beziehungen zu ehemaligen Securitate-Offizieren oder zu aktuellen Mitarbeitern der Geheimdienste, um ihre eigenen Interessen zu fördern - einschließlich durch die Mediengruppen, die die meisten Oligarchen begründet hätten. |
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